Als jemand der seit über 10 Jahren Vegetarier ist, muss ich sagen dass die gastronomische Welt heute eine komplett andere ist. Das was du schilderst war früher an der Tagesordnung, vegetarisch war Pommes (im besten Fall). Heute bekommst du selbst in kleinen Orten, die einigermaßen angeschlossen ist eine vegetarische Auswahl. Das gilt natürlich nicht für Dörfer, da ist die Nachfrage einfach nicht da.
Frag Feddit
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Gerade in Deutschland hat sich da in den letzten Jahren wahnsinnig viel bewegt.
Wenn man mal in manche Nachbarländer fährt, dann fühlt man sich manchmal in die Zeit vor 20 Jahren zurückversetzt: jeder Salat, jeder Brotaufstrich, jede Gemüsesuppe hat Fleischbestandteile. "Vegetarisch" bedeutet für viele Menschen noch "ja, wir hätten da Hühnchen oder Fisch!" Und auf Nachfrage, ob man die Fleischzutat weglassen könnte kommt manchmal auch noch so was wie "nein, die Kartoffelsuppe hat immer Speckwürfel - aber die müssen Sie ja nicht mit essen."
Witzigerweise war das genau die Erfahrung, die Freunde und Bekannte aus den USA gemacht haben, als sie du vor 10 bis 15 Jahren in Deutschland zu Besuch waren. In Restaurants war es oft schwierig, vernünftige vegetarische Gerichte zu erhalten. Vegan war quasi unbekannt. Und selbst beim Einkaufen musste man schon ins Reformhaus gehen, um so was Ausgefallenes und Eklektisches wie Vegetarische Würstchen zu bekommen.
nein, die Kartoffelsuppe hat immer Speckwürfel - aber die müssen Sie ja nicht mit essen.
Convenience-Food und Vorgekochtes regelt. Und manchmal sind auch die Kellner ein bisschen sehr eingeschränkt.
Als Fleischesser mit 2 Freunden die Vegetarier bzw. Veganer sind habe ich mir einfach angewöhnt zu einem Asiaten oder Italiener zu gehen. Die haben meist die deutlich bessere Auswahl. Und selbst wenn nicht; gebratener (Eier-)Reis oder ne Pilz-Pizza ist immer noch besser als der lieblos hingeklatschte Salat in den meisten anderen Restaurants.
Stimmt, auch bei Pasta gibts immer gute vegetarische Optionen.
Menschen sind grundsätzlich faul. Um gute vegetarische Küche zuzubereiten, muss man sich über Zutaten wenigstens ein bisschen Gedanken machen und dafür fehlt der Anreiz. Wenn das Geschäft gut läuft, warum etwas ändern? Hinzu kommen dann natürlich Vorurteile, wie zum Beispiel "Vegetarisch essen nur Frauen und Frauen essen gern Salat und außerdem essen Frauen ja auch nicht so viel" und dann gibt es halt nur den Salat der niemanden satt macht - nicht mal die Durchschnittsfrau.
Ich sehe das grundsätzlich ähnlich. Würd noch ergänzen, dass oft auch einfach die Kreativität fehlt oder über die Jahre abhanden gekommen ist. In der pflanzlichen Küche ist so viel möglich abseits von Salat oder dem obligatorischen Curry. Es gibt viele Gerichte, die einiges her machen, lecker sind und trotzdem nicht allzu aufwendig oder voller "Ersatzprodukte". Man müsste sich nur etwas Inspiration holen bzw. mit moderner Küche auseinandersetzen. Hierfür fehlt dann wahrscheinlich leider oft, wie du schon gesagt hast, der Anreiz. Ja und manche sind halt vermutlich tatsächlich einfach etwas mit dem Thema überfordert und wissen gar nicht recht, wie sie das am besten angehen sollen, dass es letztendlich für sie passt UND die Gäste.
Würde nicht per se sagen dass sie faul sind. Entweder ist die Nachfrage einfach nicht da oder sie ist da, aber sie können es sich leisten/erlauben, Alternatives nicht anzubieten.
Ich gehe einfach in Restaurants, die komplett vegan sind. Das ist sehr befreiend und angenehm, wenn man alles aus der Speisekarte bestellen kann. Natürlich gibt es nicht so viele solcher Restaurants, besonders abseits der Metropolen.
Das finde ich insofern nicht optimal, da man ja meist mit einer ganzen Gruppe essen geht. Da ein vegetarisches Restaurant vorzuschlagen erfordert wohl einige Überzeugungsarbeit ;)
Sehe das Problem ehrlich gesagt nicht aber es hängt wohl davon ab, mit welchen Leuten man interagiert.
Joah, als Nicht-Vegatarier/Veganer hab ich absolut nichts dagegen in ein veganes Restaurant zu gehen. Im Gegenteil, damit kommt sogar die oft berechtigte Hoffnung, dass die Restaurants dann auch wissen, wie man geile Speisen zubereitet ohne auf so Sachen wie Saitanwürste oder Soja-Hähnchenersatz zurückgreifen zu müssen. Diese Ersatzprodukte mag ich nämlich überhaupt nicht. Saftige vegetarische/vegane Falafel oder Köfte lieb ich dagegen. Hausgemachte Hummusvarianten sind auch immer geil! Fruchtsorbets waren mir schon immer lieber als Eis auf Milch- oder Eierbasis.
Das erfordert aber auch, dass die Küche vegan/vegetarisch nicht als Limitierung oder Verlegenheitsangebot sieht, sondern sich mit den Zutaten auseinander setzt.
OP kennt wohl nur "überzeugte" Fleischesser. Diese militanten Fleischesser gehen mir mehr auf den Zeiger als die militanten Veganer und es gibt leider auch weit mehr von den Erstgenannten. Ich sage das als Fleischesser, der aber keine Angst vor Tofu hat.
Wieso, wenn’s dort lecker ist reicht das doch?
Oder dürfen Fleischesser keine Pflanzen essen…
In meinem 150k Kaff gibt es das nicht.
Die Option hat du aber wirklich nur in größeren Städten und selbst da ist die Auswahl eher dünn.
Desinteresse würde ich sagen.
Selbst hier im tiefsten bayerischem Wald gibts mittlerweile immer mehr Restaurants/Wirtshäuser mit vernünftigen Veganen und Vegetarischen Gerichten.
Und dann gibts die bei denen nicht mal der Beilagensalat vegetarisch ist.
selbst in meinem heimatkaff (ebenfalls bayern) wird veganer leberkäse beim metzger verkauft, äußerst lecker.
Was ist Leberkäse? Normaler Käse mit Leberstücken?
Edit: Sorry für die Mentions, war keine Absicht.
Leberkäse ein v.a. in Bayern und Österreich gebräuchliches Wort für Fleischkäse, und der hat weder mit Käse noch mit Leber irgendwas zu tun. (Es gibt allerdings Varianten mit Käsestücken drin, Pizzafleischkäse, oder auch mit Leber, z.B. Stuttgarter oder Fränkischer Leberkäse.)
Wenn ich mir die Karten bei einigen Restaurants so ansehen, dann sind auch die nicht vegetarischen/veganen Varianten oft nicht so toll, wenn es "nur Salat" oder "Käsiges" gibt. Die ganzen Kartoffel-Brokkoli-Gratins und Co. kann man fertig vorhalten. Ähnlich traurig sieht es mit dem Frittier-/Pfannenkram aus. Gebackener Camembert, Gemüseschnitzel etc. holen die auch nur aus der Packung (zum Trost: bei den fleischhaltigen Varianten sieht es meist genauso aus und die Soßen kommen aus Tüte oder Tetrapak).
diversen Gasthäusern
Bist einfach nur in der Minderheit. Nix weiter Aufregendes. Gasthäuser haben ernsthaften Wettbewerb und richten sich deshalb stark nach der Mehrheit.
Dass mehr Schnitzel als Gemüselaibchen verkauft werden, ist klar. Trotzdem hab ich oft das Gefühl, dass gut gemachte vegetarische Optionen auch mehr Leute ansprechen würden - aber die sind leider Mangelware.
Lebst du in Bayern? Immer, wenn ich meine Oma besucht habe, gab's in der Wirtschaft exakt die gleiche Auswahl...
Österreich
Ja sagt er doch. Ü