this post was submitted on 30 Jun 2023
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Gutes Gehalt ist ein sehr schwammiger Begriff.
Wenn sie oder er von ser Beitragsbemessungsgrenze profitiert sind wir bei 60k+ Das ist in den Top 10% der Einkommen in Deutschland.
In den oberen 10% zu sein hilft dir wie? Was willst du mit dem Geld machen? Für ein Eigenheim in halbwegs guter Lage reicht es nicht, dafür musst du deutlich mehr als 60k verdienen. Du kannst hoffen, dass du nen Gehaltssprung auf 80k machst und dir dann irgendwann ein Eigenheim leisten kannst, oder du kannst alles was du über 45k verdienst Anlegen und hoffen dass du damit genug Kohle für irgendwas "sinnvolles" machst. Aber ansonsten? Ohne Kinder reichen 45k für Miete, Essen, Urlaub und co. locker aus, warum dann nicht auf 32h reduzieren?
Das wird jetzt eine philosophische Frage. Verdient man gut, weil man zu den Leuten mit den höchsten Einkommen zählt, oder verdient man gut, weil man sich davon etwas Bestimmtes leisten kann?
Ich fände den ersten Ansatz besser, weil "auch Gutverdiener können sich kein Wohneigentum mehr leisten" das Problem klarer benennt als "6,85% der Deutschen verdienen gut".
"verdient man gut" ist ja immer schon eine philosophische Frage :)
für manche menschen heißt "man verdient gut", wenn man sich Barilla statt Ja! Nudeln leisten kann.
Für andere verdient man gut, wenn man sich Urlaub leisten kann
Der nächste träumt von einem Auto
usw usw.
Ob man gut verdient, ist aber nicht das was ich meinte. Ich meine wirklich: was bringt es dir. Wir haben in Deutschland aktuell eine riesige Lücke was "Sinn" bei Geld angeht. Zwischen 45k und 85k bringt dir dein Gehaltssprung so gut wie keinen wirklichen Mehrwert. Du kannst dir mit 45k jedes Jahr einen schönen Urlaub und kannst noch genug sparen um dir nach ein paar Jahren ein schönes Auto und co. zu kaufen, ohne jemals am Hungertuch zu nagen. Mit 65k kannst du exakt das Gleiche machen, nur dass du dir vielleicht noch Eichenholzmöbel statt Pressspan kaufst. Und dann muss man sich fragen: sind es die Eichenholzmöbel wirklich wert, oder hab ich lieber 8h mehr Zeit pro Woche?
Da stimme ich dir voll zu. Das Versprechen, dass man sich mit harter Arbeit etwas aufbauuen könne, funktioniert nicht mehr. Zumindest so lange, wie die Boomer diesen starken Platz in der Gesellschaft einnehmen.
Das bedeutet vor allem, dass es 90% der Bevölkerung schlechter geht als dir.
Genau das ist es ja eben: Nein, dir geht es nicht viel besser als Leuten die 50k verdienen. Du hast nur mehr Geld. Wenn du nicht weißt was du damit anfangen kannst, bringt dir das Geld nichts und dir geht es besser mit weniger Geld und dafür mehr Freizeit
Bin da voll bei dir.
Worauf ich eigentlich hinaus wollte ist, dass diese Entscheidung ja trotzdem davon abhängt wieviel man verdient.
Wer zu den oberen 10% der Einkommen gehört, kann es sich halt eher leisten auf einen Teil davon zu verzichten als jemand, der gerade mal Mindestlohn bekommt.
Einkommensmäßig. Zum insgesamt "besser gehen/ gut gehen" vergisst du aber Erbe und Vermögen. Die Einkommensvergleiche greifen immer zu kurz.
Schon richtig, würde jetzt aber ohne genaue Zahlen behaupten, dass Leute mit großen Vermögen tendenziell eher auch über dem Medianeinkommen liegen dürften.
Wobei ich jetzt nicht sicher bin, ob sich das nur auf Arbeitseinkommen bezieht?
Dass diese Diskussionen immer so vom Eigenheim geprägt sind, triggert mich einfach mies. Die gehören nämlichn sowieso verboten, weil sie gesellschaftlichen unbezahlbar sind. Es gibt daher nicht zu wenig billige EFHs, sondern viel zu viele von ihnen und infolgedessen auch weniger Platz für sinnvolle Wohnformen und Lebenskonzepte und das dann auch noch zu deutlich höheren Kosten für alle. EFHs sind eine parasitäre Wohnform.
Ist ja schön wenn du dich in einer Wohnung wohlfühlst, aber für viele Menschen ist das eine extreme Einschränkung. Sonntags keine Waschmaschine an, wenn man den Fernseher oder die Anlage für einen Film etwas lauter stellen will überlegt man immer ob das den Nachbarn zumutbar ist, bei jeder Party die man veranstaltet muss man erstmal alle informieren und dann hoffen dass die Polizei nicht kommt. Und das sind jetzt erstmal nur die Nachbarprobleme.
Wenn du mal ein Holzbrett fräsen willst, kannst du nicht mal eben in den Garten und das Fräsen. Nein, du musst erst dein ganzes Zimmer mit Plastikfolie abdecken damit nicht alles voller Späne ist, und trotzdem sind sie am Ende überall. Wenn du ein Elektroauto hast, hast du mit dem Eigenheim die Möglichkeit das zu Hause zu laden. In einer Wohnung musst du erstmal hoffen, dass du überhaupt einen Parkplatz hast und wenn der nicht in der Tiefgarage ist kannst du da auch keine Lademöglichkeit schaffen. Du magst Gärtnern? Schön, auf deinem Balkon kannst du ja 3 Blumenkästen bepflanzen und da du keinen Wasseranschluss in der Nähe hast musst du jedes mal 3 mal mit der Gießkanne hin und her laufen um die auch zu gießen. Danach kannst du dann durch die ganze Wohnung wischen, weil überall Wasser übergeschwappt ist. Und von solchen Sachen gibt es noch tausend mehr. Ein Haus bietet vielen Menschen so viel mehr Freiheit und Möglichkeiten als eine Wohnung.
Klingt für mich nach bayrischer Provinz und nicht nach Wohnung in einer Stadt.
Städte sind selbst heute, wo sie kaum nach sinnvollen maßgaben geplant werden, wenig homogen: Die Wohnerfahrung hängt erheblich vom Viertel ab. Da gibt es studentisch geprägte Partyviertel, aber auch ruhige Neubauviertel.
Du hast einfach eine falsche Vorstellung von einer Stadt. Gerade davon, wie Städte aussehen würden, wenn sie mit ihrer Infrastruktur sich nicht mehr auf die Bedürfnisse der Land- und Vorstadtbevölkerung ausrichten würden.
Das ist einer der wichtigsten Gründe, warum Leben außerhalb von urbanen Räumen stark disinzentiviert werden muss: Autoinfrastruktur zerstört Städte und in Städten braucht kaum jemand ein Auto. Die Städte werden also für die Bedürfnisse des Umlands deurbanisiert. Das Umland zwingt der Stadt die eigene Lebenswelt auf, weswegen suburbanes und ländliches Wohnen nicht nur parasitär, sondern auch autoritär ist. Es macht überhaupt keinen Sinn, dass diejenigen für einen Lebensstil bezahlen, die am Meisten unter ihm zu leiden haben.
Vorgeschoben. In meiner Nachbarschaft gibt es etliche von Anwohnern gepflegte Beete. Noch mehr gärtnern kann man dann im Kleingarten außerhalb der Stadt.
Ein Haus bietet nicht mehr Freiheiten. Fast schon im Gegenteil ist die Erfindung des "Traums vom Eigenheim" eigentlich nur das Projekt konservativer Eliten, um traditionelle Familien zu zementieren und gegen sozialistische Ideen zu immunisieren [1].> Ist ja schön wenn du dich in einer Wohnung wohlfühlst
Das ist aber schon die völlig falsche grundlegende Prämisse: Es ist nämlich nicht wichtig, wo ich mich am wohlsten fühle, sondern wie die Gesellschaft wünschenswert organisiert sein soll. Ich würde z.B. gerne jeden Tag mit dem Helikopter zur Uni fliegen und würde es tun, wenn ich es könnte. Aber sollte mir die Gesellschaft deswegen den Helikopter bezahlen und Platz für einen Landeplatz freimachen?
Sorry aber du musst doch selber merken was für nen Scheiß du da schreibst oder? In der Provinz, wo kein Nachbar weit und breit dich hört, soll die Waschmaschine Sonntags ein Problem sein, aber in der Stadt wo in jeder Wohnung die Bude wackelt nicht? Leute die Interesse an Holzarbeit haben, sind alles Dörfler? Und man soll sich entscheiden ob man entweder jedes Wochenende Party in der Nachbarschaft haben möchte oder es für immer ruhig und spießig haben? Alles was du geschrieben hast ist absoluter Bullshit
Übrigens als Info: ich hab mein ganzes Leben schon in der Stadt gewohnt, als Kind Vorstadt und die letzten 10 Jahre in Stadtwohnungen
Ich rede nicht vom Problem lauter Waschmaschinen, sondern vom Habitus, dass Sonntags nichts erlaubt sein soll.
In der EFH-Siedlung hast du nämlich natürlich nicht das Waschmaschinenproblem. Dafür hast du dann vorne Autos und Motorräder, hinten Rasenmäher, Kinder und Hunde in Nachbarsgarten.
Nein, aber dafür gibt es auch heute schon in größeren Städten Raum und es würde noch viel mehr geben, wenn es weniger Autos - sprich weniger Zersiedlung und mehr Ballung - gäbe.
In der Tat eine interessante Info, weil es eher ungewöhnlich ist: Es ist nämlich empirisch gut belegt, dass die Wohnform der Kindertage die Wohnpräferenz im Erwachsenenalter entscheidend prägt.
Ich hab das Gefühl du hattest echt Glück mit deinen Nachbarn bisher. Ich hab schon mitten im Stadtzentrum gewohnt und um Punkt 22:01 hat die nervige Nachbarin geklopft wenn Freitags noch Gäste da waren. Ich hab 2 mal etwas mehr Freunde im ersten Jahr in der Wohnung da gehabt und danach hatte ich einen Anruf von der Hausverwaltung dass sich die Nachbarin beschwert hat, weil ich ja immer Parties feiere. Und nein, nicht Bayern. Aachen, Studentenstadt.
Das mit dem Platz bei der Holzarbeit macht nicht wirklich Sinn. Du hast auf der Straße und auf öffentlichen Plätzen weder Strom, noch kannst du dort alles mit Sägespänen regelmäßig vollspanen. Im eigenen Garten ists vollkommen egal ob das Gras voller Späne ist und es tut dem Rasen sogar noch gut.
Gleicher Unsinn bei deiner EFH Siedlung. EFH Siedlungen sind in aller Regel in Sackgassen, da ist kein Durchgangsverkehr. Motorenlärm kenne ich vom Haus meiner Eltern nicht, außer Samstags der von dir erwähnte Rasenmäher und ja, auch hin und wieder das eine Motorrad vom Nachbar kurz. In der Stadtwohnung dagegen fahren die Prollos mit ihren Protzkarren täglich an meiner Wohnung vorbei, lassen die Motoren aufheulen und die Häuserschlucht sorgt dann dafür, dass es auch noch so richtig laut ist. Außerdem fahren täglich (überwiegend Nachts) 3 Rettungswagen mit Blaulicht an der Wohnung vorbei und alle 7 Minuten steht ein Bus mit einem bassig-dröhnenden Dieselmotor an der Ampel vor der Wohnung. Mir ist der Krach zwar egal, aber für viele andere auch wieder ein enormes Problem.
Außerdem: wofür sollte man noch in studierten Jobs arbeiten, wenn man sich von dem Geld eh nichts mehr leisten darf? Der Ausblick auf ein Eigenheim ist für die allermeisten Studierenden der Grund, warum sie überhaupt damit anfangen zu studieren. Aber nach dir sollte man ja sowohl Eigenheim als auch Autos verbieten, dann hat man gar keine Ziele mehr im beruflichen Leben. Eine ganz schön deprimierende Aussicht