this post was submitted on 23 Jul 2023
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founded 1 year ago
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In Spanien könnte eine rechtsextreme Partei an die Macht kommen, weil die Jungen es wollen. Wer sie wählt, darf Antifeminist sein. Das gefällt besonders jungen Männern.

Santiago Abascal ist ein Mann, der gern wandert. Er kommt vom Land, ist Hobby-Ornithologe und kumpelt mit einer Selbstverständlichkeit rauchend vor der Dorfkneipe herum, die anderen Poltiker:innen fehlt. In seinem Instagram-Profil hat er vor und hinter seinen Namen eine kleine spanische Flagge platziert. Santiago Abascal ist der Spitzenkandidat der rechtsextremen Vox-Partei.

[...]

top 38 comments
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[–] [email protected] 46 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Spanien wird von den ehemals konjunkturellen Problemen, die nun durch austerität strukturell wurden eingeholt. Gut ausgebildete junge Menschen verlassen seit 15 Jahren entweder das Land oder werden Kellner für Touristen. Die Landflucht ist, nicht zuletzt durch den im zweiten Frankismus forcierten Schwenk auf Tourismus, aber eben auch durch Klimawandel, nahezu vollständig abgeschlossen.

Nun wenden sich die verzweifelten an Rattenfänger. Europa und der Welt stehen schwere Zeiten bevor. Reaktionäre wissenschaftsverweigerer die behaupten, wenn wir auf probleme nicht achten dann verschwinden sie, haben immer mehr erfolg. Nicht nur in Spanien: Schweden, Finnland, De (wie viel Prozent hat die afd?), aktueller protest ist ein gefundenes fressen für LePen, in Österreich regieren quasi nazis, Griechenland, Türkei, Polen, Ungarn sowieso, Indien, China, die neue Rechte verstärkt auch in den USA (der nächste trump kommt bestimmt)...

Die Nazis gewinnen aktuell. Auf der ganzen Welt.

Das wird noch richtig unbequem

Edit: da das hier viele lesen ist anzumerken, dass zwischen der spanischen Linken und rechten aufgrund der noch mangelhafteren Aufarbeitung des Faschismus als zB in Deutschland eine andere Beziehung besteht und die Rechte nicht plötzlich über Nacht verstärkt ist. Das ist aber n längeres thema

[–] silent2k 43 points 1 year ago

Die Elite lacht von oben wenn derselbe Trick zum 12 ten mal funktioniert. Menschen sind einfach zu blöd für diese Welt

[–] RQG 34 points 1 year ago (3 children)

Frustrierte junge Männer sind ein riesen Problem schon seit vielen Jahren. Und niemand kümmert sich drum. Sie werden angefeindet, als toxisch männlich, gekränkt männlich oder fragile männlich bezeichnet. Sie fühlen sich als gingen ihre Interessen unter. Und wenn sie etwas sagen, bekommen sie zu hören sie seien privilegiert. Da entsteht schnell Hass auf Feminismus und das sind die Menschen, die seit jahrezehnten von Leuten wie Jordan Peterson, Der AfD und eben auch den spanischen populisten benutzt werden.

Ich denke nicht, dass diese jungen Männer im Recht sind. Aber es wird zu einem größeren Problem wenn niemand sich drum kümmert fürchte ich.

[–] [email protected] 17 points 1 year ago (2 children)

Sie fühlen sich als gingen ihre Interessen unter.

Was sind denn deren Interessen?

[–] [email protected] 16 points 1 year ago (1 children)

Die gleichen Interessen wie viele andere Menschen? Anerkennung durch die Gesellschaft und Glücklichsein durch persönliche Entfaltung. Auch wenn viele, das erst sehr viel später in ihrem Leben rational verstehen werden.

[–] [email protected] 8 points 1 year ago (2 children)

Wer verwehrt ihnen das denn?

[–] Quacksalber 15 points 1 year ago

Die aktuellen Machtstrukturen. Die treffen nicht nur die jungen Männer, aber ich schätze mal, dass sich die jungen Männer betroffen fühlen. Sie sehen sich um in der Gesellschaft, wer ihnen helfen könnte oder ihnen Änderung verspricht und da finden die nicht viel. Die Linken sind zu sehr damit beschäfftigt Minderheiten zu stärken oder sich selbst zu zerfleischen, die Zentristen sind entweder abwägend zurückhaltend oder am Status Quo interessiert und dann bleiben halt nur die Rechten.

[–] [email protected] 13 points 1 year ago

Die Gleichen die es anderen schwer machen? Kapitalismus der den Menschen als Mittel zum Zweck der Profitmaximierung sieht und veraltete Rollenbilder/ stare Gesellschaftsstrukturen. Das Problem (so wie ich es sehe) - junge Männer stehen eben oft or den gleichen Problemen wie alle anderen (plus paar spezifische) - haben aber das Gefühl damit alleine gelassen zu sein, weil die öffentliche Debatte sich eben um andere dreht.

[–] RQG 9 points 1 year ago (1 children)

Ich denke das ist die wichtige Frage. Oft wissen sie es glaube ich selbst nicht und sind auf der Suche nach Zugehörigkeit, Ziele, Führung wie sie als Mann sein sollen und wollen, sowie ein Gesehenwerden ihrer Probleme. Das ist eine Findungsphase durch die viele junge Männer im Alter von 17-27 irgendwann laufen.

Wenn man sich die Leute anschaut, die dies Ausnutzen, dann wird genau das vorgetäuscht. Zugehörigkeit zu einer "Bewegung". Offensichtliche Ziele durch vereinfachte Weltbilder. Simple "Werte" als Führung, stark auftretende Führungspersönlichkeiten. Angebliches sehen der Probleme die "die Anderen" nicht beachten oder abtun.

[–] [email protected] 2 points 1 year ago

Es fängt nicht mit 17 an und hört nicht mit 27 auf. Menschen ringen ihr ganzes Leben um Zugehörigkeit, und unsere Gesellschaft hat durch ihre zunehmende Ökonomisierung viele soziale Bindungen zerstört.

[–] UESPA_Sputnik 8 points 1 year ago (4 children)

toxisch männlich

Wie ich diesen Begriff hasse. Er beschreibt etwas Wichtiges, aber der Ausdruck selbst ist so unglaublich scheiße, weil er bewusst in Kauf nimmt, dass Menschen sich davon angefeindet fühlen, weil er so einfach misszuverstehen ist. Warum nicht beispielsweise "toxische Geschlechterrollen(-bilder)"?

Und der Knaller ist, dass er von der LGBTQI Community kommt, die sonst immer sehr darauf pocht, dass man auch ja die richtigen Worte wählt.

[–] [email protected] 5 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Der Begriff ist absolut katastrophal. Insbesondere weil Männer "fragil" zu nennen weil sie Probleme haben und "uns doch egal löst das selber wozu seit ihr Männer" eben genau die gemeinte toxische Scheiße ist. Kurz erklaert: Im Feminismus bedeutet "männlichkeit" oder "weiblichkeit" nicht was Männer oder Frauen eben tun oder machen sondern sind normierende gesellschaftliche Kräfte die durch die Gegend schwabern und das verhalten von allen beeinflussen.

Und der Knaller ist, dass er von der LGBTQI Community kommt

Nein. Akademischer Feminismus. Die Verstehen den Begriff in der Regel auch, beim politischen Feminismus wird's dann aber schon gerne mal zu "toxische Dinge die Männer machen" umgedeutet, bzw. selbst missverstanden. Queere Theorie ist generell einiges besser als was Feministen verzapfen weil der Gendergraben nicht da ist und solche irreführenden und tendenziösen Begriffe gar nicht erst aufkommen.

[–] [email protected] 3 points 1 year ago

Und der Knaller ist, dass er von der LGBTQI Community kommt

Tut er gar nicht:

The term toxic masculinity originated in the mythopoetic men's movement of the 1980s and 1990s. It later found wide use in both academic and popular writing.

Der Begriff kommt ursprünglich von eben diesen esoterischen Männerselbsthilfegruppen und wurde später von den Sozialwissenschaften aufgegriffen, um eben "toxische" Männlichkeitsbilder zu beschreiben, und ist dort seither ein üblicher Begriff. Dass seit einiger Zeit der Begriff auch vermehrt im allgemeinen Diskurs verwendet und dann teils eben missverstanden wird, kann man finde ich nicht direkt der akademischen Forschung ankreiden. Es ist schließlich auch nicht Schuld der Physik, wenn esoterische Gruppen Begriffe wie "Quantenfeld" missverstehen.

Du kannst von mir aus kritisieren, dass Personen, die den Begriff im Alltag oder in den Medien verwenden, evtl. klarstellen sollten, was der Begriff "Männlichkeit" in einem soziolgischen Kontext überhaupt bedeutet, damit niemand das falsch versteht. Ich habe allerdings den Eindruck, dass das Missverständnis einiger Personen häufig gar nicht so sehr vom Begriff "Männlichkeit" selbst herrührt, sondern dass sie fälschlich annehmen, der Begriff "toxische Männlichkeit" würde Männlichkeit per se als toxisch bezeichnen, anstatt toxische Bestandteile von Männlichkeit zu bezeichnen.

[–] [email protected] 3 points 1 year ago (1 children)

Und der Knaller ist, dass er von der LGBTQI Community kommt, die sonst immer sehr darauf pocht, dass man auch ja die richtigen Worte wählt.

Im Wikipediaartikel zu "Toxische Männlichkeit" steht zur Begriffsgeschichte nichts über LGBTQI Community. Woher hast Du das?

[–] UESPA_Sputnik 0 points 1 year ago

Persönliches Erleben, dass der Begriff oft von Leuten benutzt wird, die sich selbst dieser Community zuordnen.

Ich finde das einfach total schade, weil man damit völlig ohne Not einen Großteil der Bevölkerung gehen sich aufbringt, anstatt sie für eine wichtige Sache zu begeistern.

[–] [email protected] 0 points 1 year ago

Eigentlich wird von toxischer Männlichkeit gesprochen, was genau auf die Geschlechterrolle abzielt. Eben weil die Erwartungen an Männlichkeit eine soziale Rolle darstellen.

Das wird bewusst missverstanden, um sich über die bösen Feministen aufregen zu können, anstatt über den Vati, der einem eine geklatscht hat, wenn man geweint hat.

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