this post was submitted on 26 Nov 2023
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Eine Wanderung machen und den GPX-Track mit Freunden teilen? Das wird schwierig, wenn ein Referentenentwurf des Bundeswaldgesetzes so verabschiedet wird.

[...]

In der "Forst-Praxis" wurde dies plakativ als "komoot-Paragraf" bezeichnet. Heiko Mittelstädt von der Deutschen Initiative Mountainbike e. V. (DIMB) verdeutlicht die Empörung der Waldnutzer: "Der § 33 enthält Regelungen, die jeden Erholungsnutzer, ob zu Fuß, mit dem Rad oder zu Pferd, betreffen. Wer mit seinem Smartphone seine Route trackt, oder einfach nur ein Foto in den sozialen Medien teilt, der kann bei falscher Voreinstellung schnell mit einem Verbotstatbestand konfrontiert werden."

[...]

Der Entwurf könnte auch das bloße Erfassen der Wege und Wegmerkmale infrage stellen, was die Arbeit der OpenStreetMap-Community unmittelbar gefährden könnte. Weiße Flecken gibt es nur in sehr wenigen Staaten, würden dann aber in Deutschland auftreten, wenn ein Waldbesitzer zum Erfassen der Wegedaten etwa keine Erlaubnis erteilt. Sie einzuholen, ist auch praktisch schwierig, denn Kontaktadressen der Besitzer sind an Ort und Stelle kaum aufzutreiben.

[...]

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[–] [email protected] 6 points 11 months ago (1 children)

Das habe ich aus dem Openstreetmap Forum, wo das diskutiert wird ;)

https://community.openstreetmap.org/t/entwurf-eines-gesetzes-zur-neuordnung-des-bundeswaldgesetzes/106052

Seit ich das letzte mal reingeschaut habe, sind viele Beiträge zu der Diskussion dazugekommen, aber hier die Auszüge auf denen ich meine oben geschriebene Meinung gebildet hatte:

Unter einer virtuellen Route oder einem virtuellen Trail verstehe ich so etwas wie die vielen verschieden Routenvorschläge, die in Portalen wie Komoot, Alltrails oder Outdooractive veröffentlicht werden, also Tracks, die gar nicht in der OSM-Datenbank angelegt werden. Wir kennen zwar auch in OSM solche Routen, nämlich die klassischen, ausgeschilderten Wanderwege, die wir als Routen-Relation in OSM anlegen. Aber das sind ja vor Ort ausgeschilderte Routen, so wie in (2) beschrieben

Es gibt immer wieder einmal einzelne OSM-Aktive, die auch rein virtuelle Routen in OSM als Routenrelation anlegen. Doch diese werden stets von der OSM-Community zurückgepfiffen und darauf hinwiesen, dass die OSM-Datenbank nicht der richtige Ort dafür ist. Dass wir in OSM nur Routen einpflegen, die vor Ort ausgeschildert sind. Dass für virtuelle Routen und Tourenvorschläge Portale wie Komoot, Alltrais und Outdooractive zu nutzen sind.

Das Erfassen dieser tracks an sich bedarf nicht der Genehmigung, sondern das “Anzeigen oder Ausweisen als Route oder Trail”. Damit ist nicht das Mapping in einer Geodatenbank angesprochen, sondern die Nutzung solcher Wege für Routenvorschläge durch die entsprechenden Anbieter.

[–] woelkchen 3 points 11 months ago (1 children)

Das habe ich aus dem Openstreetmap Forum, wo das diskutiert wird ;)

Das Erfassen dieser tracks an sich bedarf nicht der Genehmigung, sondern das “Anzeigen oder Ausweisen als Route oder Trail”.

Ja und das ist der Fall, wenn ich einen GPX Track aufzeichne und einen Trampelpfad langgehe und dann bei OSM hochlade, um den Pfad einzutragen. Man kann auch nicht von Politikern und Juristen erwarten, dass sie den Unterschied bei OSM zwischen Track und Relation kennen.

Wenn man nicht will, dass Leute die offiziellen Wege verlassen, stellt man halt in einigermaßen regelmäßigen Abständen Schilder auf. Mir ist es auch schon passiert, dass ich (zugegeben: vermutlich durch eigene Unaufmerksamkeit) über schmale Pfade gegangen bin und erst viel später ein entsprechendes Schild gesehen habe. Das Maß an Beschilderungen unterliegt starken Schwankungen. In einigen Wäldern stehen solche Schilder vielleicht jeden Kilometer.

[–] [email protected] 5 points 11 months ago* (last edited 11 months ago) (2 children)

Wieviele Schilder willst Du denn aufstellen? Dass man im Wald auf den Wegen bleiben soll, um nicht Alles kaputtzutrampeln, ist eigentlich Allgemeinwissen, oder sollte es wenigstens sein. Das Gleiche gilt übrigens auch für Feld und Wiese.

Im Wald die Augen aufmachen und das Hirn einschalten hilft auch. Nicht nur dem Wald, sondern auch den Waldbenutzern. Bei mir in der Gegend brechen sich regelmäßig irgendwelche Touristen im Wald die Knochen und müssen mit nicht unerheblichem Aufwand gerettet werden, weil sie vom Regenwasser ausgespülte Rinnen für Trampelpfade halten und dann, dank freundlicher Mithilfe der Schwerkraft, plötzlich feststellen, dass es doch keine sind und sie völlig ungeeignete Schuhe anhaben.

[–] woelkchen 3 points 11 months ago (1 children)

Wieviele Schilder willst Du denn aufstellen?

So, dass es genug sind.

Dass man im Wald auf den Wegen bleiben soll, um nicht Alles kaputtzutrampeln, ist eigentlich Allgemeinwissen, oder sollte es wenigstens sein.

Mir ging es nicht um irgendwelche Wälder, sondern schon um vorhandene Wege, die nicht immer als informell erkennbar sind.

Bei mir in der Gegend brechen sich regelmäßig irgendwelche Touristen im Wald die Knochen und müssen mit nicht unerheblichem Aufwand gerettet werden, weil sie vom Regenwasser ausgespülte Rinnen für Trampelpfade halten

Klingt so als wäre ein Schild pro Rinne weniger Aufwand als andauernde Rettungseinsätze. Da ich deine Gegend nicht kenne, kann ich aber auch nicht sagen, ob die sich offensichtlich dämlich angestellt haben oder die Rinnen tatsächlich wie Pfade aussehen.

[–] [email protected] 2 points 11 months ago (1 children)

Klingt so als wäre ein Schild pro Rinne weniger Aufwand als andauernde Rettungseinsätze.

Nicht praktikabel, weil zu viele und die entstehen auch gerne mal bei starken Regenfällen neu, Wasser sucht sich seinen Weg.

Da ich deine Gegend nicht kenne, kann ich aber auch nicht sagen, ob die sich offensichtlich dämlich angestellt haben

Mittelgebirge halt, mit eher steilen Hängen. Hab da noch nie die genauen Winkel gemessen, aber stellenweise sind da grob geschätzt durchaus 45° und mehr drin. Die Rinnen sind natürlich meistens an der steilsten Stelle und folgen dem Gefälle. Wenn da jemand absichtlich einen Weg bauen würde, hätte der Treppenstufen und evtl. auch ein Geländer (was es stellenweise tatsächlich gibt). Meisten sind die Rinnen an so steilen Stellen, dass ich da freiwillig nicht laufen würde, auch wenn es ein Weg wäre.

Außerdem stellen sich die Touristen teilweise unglaublich dämlich an, manchmal fragt man sich da, wie dumm ein einzelner Mensch sein kann. Alleine was man da an unangemessenem Schuhwerk beobachtet, geht auf keine Kuhhaut. Turnschuhe sind da noch das Harmloseste, denn da ist von High Heels über Badelatschen bis zu Birkenstock-Schlappen wirklich Alles geboten. Das Wetter wird auch gerne völlig ignoriert. (Sturm? Da geh ich doch gleich mal in den Wald!)

[–] woelkchen 2 points 11 months ago (1 children)

Ah, OK. Ich bin selber primär in NRW und im Grenzbereich der Niederlande unterwegs. Das ist nicht gebirgig und informelle Wege sind auch nicht sonderlich gefährlich.

[–] [email protected] 2 points 11 months ago

Ich bin selber primär in NRW und im Grenzbereich der Niederlande unterwegs.

Ja, das Gelände ist dort wesentlich gutmütiger.

Dazu kommt noch der Boden, der hier hauptsächlich aus Lehm besteht. Wenn es trocken ist, ist der wie Beton (schon so nicht sonderlich griffig, aber wenn da noch Laub draufliegt, extrem rutschig), und wenn es nur ein bisschen regnet, bildet sich an der Oberfläche sofort eine Art Schmierfilm. Außerdem liegen überall Steine. Der Granit ist leider härter als der hohlste Touristenkopf und wirklich gut schmecken tut er auch nicht.

[–] [email protected] 3 points 11 months ago (1 children)

Dass man im Wald auf den Wegen bleiben soll, um nicht Alles kaputtzutrampeln, ist eigentlich Allgemeinwissen, oder sollte es wenigstens sein.

Es gibt in DE ein freies Betretungsrecht für Wälder, solange es keine NSG- oder FFH-Flächen sind. Und auch wenn ich als Jäger darunter "leide", finde ich das gut.

[–] [email protected] 3 points 11 months ago* (last edited 11 months ago)

Das Betretungsrecht ist ja auch gut, aber das heißt noch lange nicht, dass man mutwillig wirklich Alles kaputtrampeln muss, nur weil man sich auch abseits der Wege bewegen darf. Wenn Einzelne in Maßen abseits der Wege unterwegs sind und auch noch darauf achten, keinen unnötigen Schaden anzurichten, passiert ja üblicherweise nichts Schlimmes, aber wenn Touristen in Massen in ein relativ kleines Gebiet einfallen, ist das leider anders.