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Kampf gegen die Inflation: Der Niedrigzins war eine Ausnahme mit gefährlichen Folgen
(www.tagesspiegel.de)
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Das Gegenteil ist der Fall: Dass Zinsen historisch immer tiefer fallen, ist seit der frühen Neuzeit bestens belegt. Fallende Zinsen sind quasi eine immanente Begleiterscheinung des Kapitalismus. Die Frage ist nur, ob sie sich langfristig der 0 asymptotisch annähern, auf 0 bleiben oder sogar weiter ins Negative fallen. Letzteres halte ich für weniger unwahrscheinlich, als es im ersten Moment aussehen mag: Da sich das Wachstum hochentwickelter Volkswirtschaften stetig verlangsamt, treten sie vielleicht irgendwann in eine Phase permanenter Rezession, der nur noch mit einer Veränderung des Wesens des Geldes an sich begegnet werden kann.
Der Artikel ist nicht ganz richtig, aber dieser Kommentar ist ebenfalls falsch. In einem freien Markt ist Zins Ausdruck von Zeitprärefenz der Menschen: Ein Haus JETZT SOFORT ist mehr wert als ein Haus in einem Jahr. Ein negativer Zins (und selbst ein Nullzins denke ich) kann nur von einer Zentralbank eingeführt werden, weil diese über Mittel verfügt die über den Markt hinaus gehen. Ein historisch fallender Zins kann also nicht bis ins Negative extrapoliert werden, um die Zinspolitik der EZB zu rechtfertigen.
Negative Zentralbankzinsen haben aber ja gar nicht zu negativen Zinsen für Konsumkredite geführt. Außerdem ist ein Haus nur dann jetzt mehr wert als in einem Jahr, wenn es Inflation gibt. Und nur weil es derzeit hohe Inflation (meiner Meinung nach kein geldpolitisches Phänomen) gibt, heißt das nicht, dass wir in Zukunft keine Volkswirtschaften mit Stagnation bei gleichzeitiger Deflation sehen werden - auch wenn das historisch betrachtet zugegeben bislang nur in Ausnahmefällen aufgetreten ist.
Ich denke dein Vorredner meint, dass Menschn es im immer präferieren würden ein Haus jetzt zu haben, als 1 Jahr auf ein Haus warten zu müssen. Es gibt also eine Zeitpräferenz, welche unabhängig von Zinsen und Inflation einfach da sein sollte.
Das stimmt aber eben nicht: Wenn ich ein Haus heute haben kann oder es nächstes Jahr für ein Drittel weniger, dann warte ich gerne, wenn mein Gehalt in der Zeit gleich bleibt. Zinsen sind kein universelles Maß für Zeitpräferenzen. Das stimmt nur dort, wo Geld nicht das Transaktionsmedium, sondern das gehandelte Produkt selbst ist und deswegen der Zins mit dem Preis gleich ist: z.B. im Kreditmarkt.
Ich sehe nicht, inwiefern das meiner these wiederspricht. Wenn ich ein Haus nächstes Jahr für ein Drittel weniger bekomme, dann warte ich. Wenn ich es für den gleichen preis bekomme, warte ich nicht (Ausnahmesituationen ausgenommen). Irgendwo dazwischen habe ich keine Präferenz. Das ist genau das, was es heißt, weniger wert zu sein.