this post was submitted on 20 Dec 2023
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Das dürfte wohl für viele gelten. Ich glaube das ist gerade eine Eigenschaft unserer Gesellschaft, dass wir so sehr Individuum sein wollen, dass wir solche Institutionen scheuen. Mitglied in einer Partei sein bringt auch ein gewisses Maß an Orientierung und Verpflichtung auf gemeinsame Werte und Ziele. Das kann attraktiv sein, kann aber auch durch die vielen Kompromisse, innerparteiliche Demokratie und Hierarchie einen Verlust an Individualität bedeuten.
Ich hab dazu letztens über das Jacobin-Magazin von einem Buch namens "Hyperpolitik" gelesen, wo es genau darum geht, dass unsere Gesellschaft gerade extrem politisiert und wenig institutionalisiert ist. Früher war es einfach üblicher, in Gewerkschaften und Parteien und Vereinen organisiert zu sein.
Btw bin ich auch sehr politisch interessiert und rede gerne darüber, aber bis letztes Jahr war ich nicht aktiv. Jetzt bin ich Klimaaktivist und frisch in eine Partei eingetreten. Von letzterem erhoffe ich mir aber weniger, weil unser grundlegendes Problem darin besteht, dass die gewählten Parteien sich nicht an die Verfassung halten und dafür nur einen Tadel vom BVerfG bekommen, der keine Sanktionen vorsieht. Die Lösung kann nicht auf der Wahl-Ebene stattfinden, indem stattdessen Parteien gewählt werden, die sich an die Verfassung halten, weil der Verfassungsbruch an sich damit als wählbar normalisiert wird. Dieser Druck kann nur aktivistisch außerparlamentarisch erfolgen.
Also kommt mir das nicht nur so vor. Eine Lösung dafür steht aber nicht drin oder? Oder ob das überhaupt eine Lösung bedarf?
Ich hab das Buch leider noch nicht gelesen, nur Auszüge. Ich glaube Lösungen stehen nicht drin, es ist eher eine Bestandsaufnahme. Ich weiß noch nicht ob die Deinstitutionalisierung ein Problem ist, was gelöst werden muss, damit wir andere Probleme (z.B. Klima) lösen können, oder ob das so oder so unabhängig voneinander ist. Ich werde das Buch demnächst lesen und dann hoffentlich etwas schlauer da stehen.