this post was submitted on 22 Aug 2023
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MODERATORS
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Ich finde, eine Demokratie hat das Recht, sich gegen Klimaschutz zu wehren. Das ist zwar doof für die Natur und nachfolgende Generationen, aber eben demokratisch.
Und als ob hier irgendjemand glaubt, dass sich eine Mehrheit findet für einen verpflichtenden dekarbonosierten Lifestyle...
Dir widerspricht halt das Grundgesetz
Kommende Generationen haben ein Grundrecht darauf, dass wir die Umwelt möglichst so hinterlassen wie wir sie bekommen haben. Ich finde diesen "Nach mir die Sintflut" Ansatz für Freiheit echt schwierig, man möchte für sich reklamieren, dass die Freiheit da aufhört wo man sich einschränken muss, aber für kommende Generationen trifft man diese Entscheidung sehr leichtfertig.
Persönlich steht für mich Demokratie über dem Grundgesetz.
Das Grundgesetz ist für mich auch keine Diskussionsgrundlage. Das ist irgendwie wie die Bibel, die meisten Sachen sind irgendwie sinnvoll, aber es hat eben keinen Wahrheitsanspruch.
ich frage hier jetzt ein bisschen provokant, aber ich denke deinen Ansatz jetzt einfach mal weiter:
Demokratie kann Angriffskriege begründen?
Demokratie kann Unterdrückung von Minderheiten begründen?
Demokratie kann Eigentumsenteignung begründen?
Sorry aber genau wie bei fast allen anderen Sachen ist eine absolute Durchsetzung des Prinzips nicht zielführend. Auch die Meinung einer Mehrheit muss sich an gewisse Grundsätze halten. Nicht umsonst haben wir Teile des GG die der Ewigkeitsklausel unterliegen.
Ich bin mir nicht sicher was du damit überhaupt meinst. Was im Grundgesetz steht ist nicht irgendwas an das man glauben kann oder nicht, wo es eine Debatte geben könnte "ob das Wahrheit ist". Das Grundgesetz schafft Fakten die wahr sind weil sie da drin stehen. So funktionieren alle Gesetze und insbesondere das Grundgesetz als unsere Verfassung.
Man kann der Auffassung sein, dass gewisse Dinge da nicht drinnen stehen sollten, das macht sie aber nicht weniger wahr oder unwahr. Und so lange sie drin stehen gelten sie auch.
Was, wenn nicht geschriebener Text über Werte, Rechte und Pflichten, ist denn eine Grundlage für eine Diskussion für dich?
Dann bist du ein verfassungspatriot, ich bin es nicht.
Ich hoffe und glaube, dass sich keine Mehrheit für einen Krieg findet, aber wenn doch... Was soll ihn noch verhindern?
Und die Ewigkeitsklausel hört sich doch wirklich nach Religion an.
Ich finde ganz simpel, dass das Land im Namen des Volkes so Handel soll, wie es die Bevölkerung wünscht.
Die Mehrheiten sind dann auch die Diskussionsgrundlage, nicht eine Verfassung aus vergangenen Zeiten.
Allerdings denke ich, dass die Verfassung ziemlich gut mit unseren aktuellen Vorstellungen übereinstimmt, ein richtiger Konflikt besteht also gar nicht.
Man muss halt dabei mitbeachten, dass dabei immer die Gefahr besteht, dass Minderheiten ihre Rechte verlieren. Wenn es keine rahmengebende Verfassung gibt hindert nichts die Mehrheit daran, die Minderheiten zu übervorteilen. Und da muss man auch einfach mal sagen, dass auch die Demokratie eben nicht perfekt ist sondern nur in einem gewissen Rahmen gute Ergebnisse produzieren kann.
Die ist u.a. dafür da, dass sich 1933 nicht einfach wiederholen kann. Das ist ein wichtiger Bestandteil der Wehrhaftigkeit gegen Extremismus.
Das ist auch gar nicht so viel was da für immer festgeschrieben ist. Ich finde es gut, dass es mit dieser Klausel nochmal eine extra Hürde für eine theoretische Mehrheit gibt, die sich gegen diese Grundsätz stellen wollte.
Alles andere ist den Mehrheiten die für dich ja eine Diskussionsgrundlage sind unterworfen. Unsere Verfassung ist nicht ein altes Relikt, sie ist lebendig und wird öfter angepasst als einigen lieb ist.
Wie wäre es mit einer Vereidigung der Armee und jedes einzelnen Soldaten auf eine Verfassung, die einen Angriffskrieg ausschließt?
Du lässt hier komplett die Verantwortung für kommende Generationen außer Acht, selbst wenn du nicht an das Grundgesetz glaubst. Wenn du diese Verantwortung nicht selber tragen willst müssten diese Generationen auf faire Weise durch Vertreter angemessen am Prozess beteiligt werden.
Sonst triffst du Entscheidungen zum Nachteil von Menschen die am Prozess der Entscheidungsfindung nicht beteiligt waren. Und das kann wohl niemand Demokratisch nennen.
Für mich genau andersherum, die Politik ist sehr wechselhaft, alle 4 Jahre die Möglichkeit einer Zäsur.
Aber unser GG ist unsere Konstante, etwas worauf sich Jeder(!) zu Jederzeit berufen kann, mit dem in Deutschland höchsten Anspruch auf gehorsam.
Gerade in diesen Zeiten, bin ich unendlich froh, dass wir dieses und kein anderes GG haben.
Du hast wohl noch nicht verstanden, dass du die Einschränkungen so oder so bekommst. Du hast die Wahl, die Wirtschaft sozial gerecht zu transformieren, oder über Dürren, Fluten, Ernteausfälle und Krieg deinen Wohlstand schlagartig zu verlieren. Klimaschutz ist Menschenschutz und es gibt einfach überhaupt keine Demokratie mehr, wenn jetzt nicht gehandelt wird.
Man kann doch nicht die Mehrheit übergehen, nur weil man Recht hat. So funktioniert das nicht. Ist übrigens auch ein gefährlicher Ansatz.
Eben, und deswegen brauchen wir Klimaschutz, sonst übergehen "wir" die Mehrheit. Und zwar nicht nur die Mehrheit der deutschen Erwachsenen, die zwar ein Interesse an und ein Recht auf ein Leben in Freiheit und Demokratie haben, aber dafür scheinbar nur verfassungsfeindliche Parteien wählen können. Sondern auch Kinder, die jetzt leben und gar nicht wählen können, Kinder die noch nicht geboren sind und Menschen auf der ganzen Welt, die von uns maßgeblich mitverursacht ihre Lebensgrundlagen verlieren und nicht mal per Wahl Einfluss ausüben können.
Im April hielt 44% der Deutschen die Strategie der Bundesregierung beim Klimaschutz für zu langsam und weiter 18% für gerade richtig. 27% sind dafür es langsamer anzugehen. Der Rest hat in der Deutschlandtrend keine Meinung zum Thema gehabt. Man muss also sagen, dass Klimaschutz durchaus demokratisch legitimiert ist.
https://www.tagesschau.de/inland/deutschlandtrend/deutschlandtrend-3339.html
Das ist auch gut so. Aber bisher passiert ja auch nicht viel.