this post was submitted on 07 Oct 2024
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DACH - Deutschsprachige Community für Deutschland, Österreich, Schweiz
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Das kann man grundsätzlich auch. Dabei ist dann entscheidend, wie der Wald bewirtschaftet wird und wie lange das Holz verbaut ist. Idealerweise wird das Holz in Gebäuden verbaut, die hunderte Jahre stehen. Aktuell sind wir leider bei "Nutzungsdauern" von 30-50 Jahren.
Im Wald kommt es darauf an. Nimmt man immer mal wieder einen Baum raus, und geht dabei mit leichtem Gerät vor, oder zieht man die Monokultur hoch und rasiert dann alles um? Letzteres ist natürlich sehr viel billiger.
Waldbauer hier:
Ich habe den elterlichen, Wald von meinem Vater übernommen, der von seinem Großvater, usw.... Jede Generation hat seit je her so gewirtschaftet, dass möglichst kein Kahlschlag entsteht. Woher man das weiß? Weil jeder Wald eine Mischung aus unterschiedlichen Altersstrukturen aufweist. Ausnahme bilden Kalamitätsereignisse, wie Sturm, Schneedruck, Käferbefall,...
Und damit sind wir nicht allein. Alle meine Nachbarn wirtschaften genau so. Das ist die in Deutschland übliche Wirtschaftsweise. Ein Gegensatz wäre einige Staaten in Osteuropa, die ihre Urwälder für schnellen Profit roden. Das Holz kann man dann im Baumarkt oder im Möbelgeschäft kaufen.
Und ja, die Fichtenmonokultur war ein Fehler. Aber das ist mittlerweile bei so ziemlich jedem angekommen. Nur das wieder zu ändern dauert 2-3 Generationen, aber wir sind dabei. Ein Wald ist ein Generationenvertrag, man kann nur ernten was der Großvater gepflanzt hat. Also ich bin der letzte der was dafür kann nur Fichten zu haben
Spannend, darf ich dir als Fachmensch dazu ein paar Fragen stellen?
Wie baut man eine Fichten oder Kiefernmonokultur am besten um?
Wie wisst ihr, mit welcher Pflanzreihenfolge man das erreichen kann? Ich weiß z.B. das Birken "Pioniere" sind, wenn ein neuer Wald entsteht, aber wenn man den bestehenden umbaut?
Wie geht ihr im Umbau mit den Kalamitätsereignissen um?
Sorry für die bissl verspätete Antwort:
Rodung ginge natürlich am schnellsten, ist aber immer die schlechteste Wahl. Meiner Meinung nachbam besten ist ein zwar langsamerer, aber natürlicher Umbau. Also wenn Fichten entnommen werden oder eine kleinere Kalamität ein Loch gerissen hat den Wald natürlich kommen lassen. Da natürlich drum herum lauter Fichten stehen geht die hauptsächlich auf. Aber dazwischen finden sich immer auch andere Baumarten, hauptsächlich Pionierarten wie Birke, Erle, Pappel... Dann einfach eingreifen und diese fördern und Fichten eher entfernen. Pionierbäume haben den Vorteil schnell zu wachsen, aber dafür werden sie bei weitem nicht so alt wie Eichen oder Buchen. Kann aber einen relativ schnellen Effekt haben, vor allem von der Birke bin ich persönlich sehr über zeugt.
Bei größeren Kalamitäten, also wenn man von Grund auf einen neuen Wald hochziehen muss oder will, hängt das sehr von den Bedingungen ab. Das gibt es kein pauschales Rezept. Mögliche Faktoren sind die Lage (Nordhang, Südhang, Berglage, Tallage, etc.), Bodenbeschaffenheit (schwerer Lehmboden, leichter Sandboden, nass, trocken, etc.), umgebender Bestand, usw... Und vor allem die Vorlieben und Vorstellungen des Eigentümers. Will er Bauholz produzieren? Möglichst viel Brennholz? Oder sehr naturnah? Oft versucht man möglichst viele Faktoren zu kombinieren, da in der Regel Bau- und Industrieholz das Geld bringt, während Brennholz aus den Abfallprodukten die nicht als Bauholz geeignet sind produziert werden, allerdings mit einer massiv geringeren Gewinnmarge. Und so gern ich ins Holz gehe und dort arbeite, aber bissl was sollte schon hängen bleiben.
Grundsätzlich gehen aber nahezu alle dazu über wieder Mischwald anzupflanzen. Trotzdem wird die Fichte und Kiefer weiter vertreten sein, weil das das mit deutlichen Abstand beste Bauholz ist. Sämtliche Dachstühle bestehen hierzulande aus solchem Holz. Ein Weg wäre auch Tannen oder Douglasien (ein in Nordamerika heimischer Nadelbaum) anzupflanzen, da diese Trockenheit deutlich besser vertragen. Aber es werden wieder zunehmend Laubbäume angepflanzt, auch die langsam wachsenden Arten wie die Eiche.
Super spannend. Danke für die ausführliche Antwort.
Dafür müssten wir wieder zurück zu mittelalterlichen Fachwerkhäusern aus massiven Eichenbalken mit Holz-in-Holz Verbindungstechnik, statt zu bis ins Letzte durchgerechneten schnell zusammengenagelten Bretterbuden aus billigem Weichholz ohne große statische Reserven über das vorgeschriebene Minimum hinaus.