this post was submitted on 05 Jul 2024
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Frag Feddit

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Ich weiß, dass die Frage eigentlich unlösbar ist, aber es interessiert mich, was andere Leute davon denken. Klingen „die Vibe“ und „das Vibe“ schlecht für euch? Hat jemand irgendeine Ahnung zur Etymologie?

Für Kontext, es gibt ein paar Regeln für das Genus fremder Worte (wer möchte, kann weiter scrollen):

  1. Wenn die Form des Wortes im Deutschen existiert und immer das gleiche Genus hat, hat das Wort normalerweise dasselbe Genus, z.B. die Shrinkflation.

  2. Fremdwörter, die Synonyme auf Deutsch haben, können das Genus dieses Synonyms kriegen, z.B. heißt es der Post, weil „post” synonym für „Beitrag” ist.

  3. Fremdwörter sind sonst normalerweise neutral, z.B. das Banjo.

„Vibe” kommt von der englischen Abkürzung für „vibration“, welches auf Deutsch weiblich wäre. Deutsche Synonyme dafür sind meistens weiblich, z.B. die Stimmung, die Laune, die Schwingung, die Atmosphäre…

Gibt es vielleicht andere Eindeutschungsmöglichkeiten?

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[–] [email protected] 1 points 3 months ago* (last edited 3 months ago) (1 children)

Natürlich ist Latein der Ursprung, aber das hat wenig mit der Behandlung des Wortes auf Deutsch zu tun.

Wörter die auch ursprünglich aus Latein aber durch Französisch zum Deutschen gekommen sind, erben das französische Genus und manchmal auch die Aussprache. Für das Wort „Kalkül“ benutzen wir „der“ und „das“, weil es erst aus Latein kam (und das bleibt neutral), aber die zweite Bedeutung wurde aus Französisch entlehnt, wo es maskulin war.

[–] [email protected] 1 points 3 months ago

Inflation ist ein 100 % lateinisches Lehnwort und wird genau so empfunden und behandelt.

Kalkül ist ein 100 % französisches Lehnwort – Latein hat kein ü, Deutsch kein langes ü in Endsilbe – und wird auch so empfunden. Warum es auch sächlich ist, ist spannend, da sowohl das lateinische Original calculus als das französische calcul männlich sind. Es als sächlich einzustufen muss mit irgendwelchen unbewussten deutschen Laut- und Bedeutungdsregeln zu tun haben.

Der Weg, den das Wort ins Deutsche genommen hat, spielt nicht die Hauptrolle in der Behandlung, sondern wie das Wort im Deutschen empfunden wird.

Beispiel auspowern.

Es ist ursprünglich eine Verbalisierung zu dem als "power" eingedeutschen französischen Adjektiv "pauvre" = arm, wurde /auspowɐn/ ausgesprochen und bedeutete "jemanden ausbeuten bis er arm ist".

Mit dem zunehmenden Verlust von Französisch- und der zunehmenden Verbreitung von Englischkenntnissen wurde es irgendwann zu einer Entlehnung aus dem Englischen umgedeutet, /auspauɐn/ ausgesprochen und hat die sehr ähnliche, dennoch verschiedene Bedeutung "belasten bis alle Kräfte aufgebraucht sind" bekommen.