Prinzipiell mag ich harte Interviews, ich will, dass die Journalisten auch mal den Advocatus Diaboli machen und den Interviewten auf Dinge antworten lassen, die der Journalist selbst nicht, die Gegner aber schon sagen würden. Ich will das Interviews hart sind, die Leute sich rechtfertigen müssen und so gezwungen sind ihre Seite einer vernünftigen Debatte mit guten Argumenten zu verteidigen.
Dabei sind aber mehrere Dinge zu beachten:
- Der Journalist muss darauf achten unvernünftige Positionen nicht zu legitimieren,
- es sollte dabei nicht darum gehen Clickbait-Sätze heraus zu locken und
- der Journalist sollte seine Fragen, wenn er antagonistisch auftritt auf Sachfragen, nicht Emotionen beschränken.
Dabei hat der SPIEGEL hier so ziemlich versagt "Gefallen Sie sich dabei [...]?" und "Wie sehr trifft Sie das?" sind Versuche das aus der Sachebene heraus zu holen und unterstellen unterschwellig aus dem Ego heraus zu handeln, ohne die Möglichkeit dem zu begegnen ohne selbst auf die emotionale Ebene zu wechseln, was Habeck hier geschickt nicht tut.
Warum möchte der SPIEGEL auf die emotionale Ebene? Weil da das Clickbait lebt. Dabei macht sich der Journalist einen sehr populistischen Blick auf "die Eliten" / "dIe GrÜnEn!!" zu eigen und legitimiert diese durch seine Fragen... ein Versagen auf ganzer Linie vom ehemaligen Nachrichtenmagazin.