this post was submitted on 28 May 2024
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D-A-CH: Deutschland Österreich Schweiz

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Der Blick auf die Freiheit in der EU scheint erstmal widersprüchlich:

Als größte Errungenschaften der EU sieht demnach eine Mehrheit das freie Reisen innerhalb der Mitgliedsstaaten sowie die Möglichkeit in anderen Ländern zu arbeiten und das Studium an unterschiedlichen europäischen Universitäten. Dahinter folgen Werte wie Frieden, Demokratie und Menschenrechte, die die Befragten auch der EU zuschreiben.

Die Frage, wem diese Werte zugute kommen sollen, sehen viele als drängendstes Problem:

Die Studie hat die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch gefragt, was sie als derzeit drängendstes Problem auf EU-Ebene sehen. Dabei seht das Thema Migration und Asyl mit 36 Prozent (46 Prozent unter den in Deutschland Befragten) vorne. Im Vergleich zur Befragung 2023 rückt damit der Umwelt- und Klimaschutz auf Rang zwei, gefolgt von Bildungspolitik und Digitalisierung.

Für mich stellt sich ja die Frage, in welche Richtung das ein drängendes Problem ist. Meine erste Assoziation war ein rechtes Framing, also dass "die Jugend" Freiheit für sich selbst schätzt, sie aber anderen nicht gönnen will. So muss es natürlich nicht gemeint sein, denn ich finde ja auch, dass das Thema ein drängendes Problem ist, eben weil die EU menschenrechtswidrig Asylrecht einschränkt, Mauern baut und Geflüchtete im Mittelmeer ertränkt. Das finde ich hätte die ARD Tagesschau klären sollen. War das in der Studie wirklich so offen formuliert, dass sich Rechte und Antifa hierbei zustimmen? Aber gut, wem mach ich was vor, der Rechtsruck ist überall spürbar und es handelt sich hier sicher nicht um das Regen des jugendlichen Gewissens gegen die Verbrechen der EU.

Der zweite Teil ist Klima, was offenbar nicht mehr so relevant scheint. Hier unterstelle ich mal, dass die Wichtigkeit nur von Klimaschützerinnen betont wird, weil rechte Leugner andere Themen pushen (es kann ja nicht wichtig sein was es nicht gibt). Da ergibt sich für mich ein schlüssiges Bild:

  • zwei Drittel Vertrauen in Wissenschaft, weniger als ein Fünftel in politische Institutionen und Parteien
  • weniger als ein Fünftel Prozent fühlen sich vom EU- und nationalen Parlamenten stark vertreten
  • ein Drittel sagt die Politik vertritt eher Ältere
  • die Hälfte sagt auf die Jugend wird nicht gehört
  • zwei Drittel sagen es wird zu viel geredet und zu wenig gehandelt
  • ein Drittel blickt pessimistisch auf die Zukunft

Zumindest sollte es Mindestkonsens sein, nur solche Parteien zu wählen, die glaubhaft auf die Wissenschaft hören und nicht von Technologieoffenheit schwafeln. Wenn allerdings wirklich der Wunsch, Menschen von außerhalb der EU die Vorzüge der EU vorzuenthalten, stärker wiegt als der Wunsch nach dem Schutz der eigenen Lebensgrundlagen, dann seh ich schwarz.