this post was submitted on 22 May 2024
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[–] [email protected] 27 points 6 months ago (11 children)

Ich denke, was viele hier falsch verstehen ist, was es ein "Recht auf ein analoges Leben" bedeutet und was nicht.

Es bedeutet, dass man Dienstleistungen AUCH analog in Anspruch nehmen darf, nicht muss. Es bedeutet nicht, dass Behörden und Unternehmen die Prozesse, die hinter diesen Dienstleistungen stehen, auch analog abbilden müssen. Die analoge Schnittstelle zwischen einer Person und Behörde/Unternehmen/etc. soll erhalten bleiben.

Ob die Daten einer Person für einen Antrag per Onlineformular oder per Formular auf Papier (das im Optimalfall dann gescannt und die Daten automatisch per Texterkennung ausgelesen werden) eingereicht werden, ist egal. Digitalisierung bedeutet (für mich) vornehmlich, dass durch die digitale Abbildung der Prozesse im Hintergrund Effizienzsteigerungen erzielt werden sollen: Dass Person A in Behörde X die Akten nicht mehr zu Person B in Behörde Y per Post schicken muss. Woher die Information stammt, ist irrelevant, solange sie genau definiert und vollständig ist.

Umgekehrt, ob jemand die Antwort auf den Antrag lieber per Post oder per Onlineportal bekommen möchte, ist aus Sicht des digitalen Prozesses irrelevant. Ob hinten eine E-Mail oder ein Brief herausfällt, ist rein eine Frage der Automatismen. Finanzämter verschicken jeden Tag hunderte, wenn nicht tausende Briefe. Da sitzt heutzutage niemand mehr und befeuchtet die Briefmarken per Hand/Zunge. Das passiert mit Maschinen, wo vorne das leere Papier eingelegt wird und hinten der verschlossene Brief herauskommt.

Was viele in Bezug auf Digitalisierung nicht verstehen ist, dass wir nicht die x-te App brauchen, die genau eine Sache macht, sondern offene Schnittstellen zwischen den Systemen, um durch den Datenaustausch Synergieeffekte zu erzeugen. Und nochmal: Ob diese Daten zuerst per Online- oder Papierformular ins System gelangt sind, ist für die Ziele der Digitalisierung irrelevant.

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[–] [email protected] 14 points 6 months ago (1 children)

Selten war ich so entschieden dagegen wie gegen diesen Antrag. Das ist rückschriftlich und archaisch. Wir müssen natürlich voll hin zu digitalen Lösungen und stattdessen darüber sprechen, wie wir diese denen unterbreiten, die sie aufgrund von persönlichen Umständen nicht nutzen können.

Die, die das nicht wollen, sind mir egal, für die drehe ich sicher nicht die Zeit zurück. Was für eine schwachsinnige Diskussion über solche Haltungen überhaupt, schade, dass sowas aus dieser Richtung kommt.

[–] [email protected] 11 points 6 months ago (1 children)

Sehe ich ebenso. Ich würde im Gegenteil mal ein Recht auf Befreiung vom Analogzwang den uns genau diese kleine Minderheit seit Jahrzehnten aufbürdet in die Verfassung schreiben.

[–] [email protected] 4 points 6 months ago

Ich stimme dir absolut zu. Dieses Klammern an analogen Strukturen verstehe ich zwar nostalgisch, aber nicht prozessual.

[–] [email protected] 10 points 6 months ago

Im Juni 2023 gab es die meines Wissens weltweit erste Volksabstimmung über ein "Recht auf ein Offline-Leben". Im Schweizer Kanton Genf stimmten 94% der Wahlberechtigten dafür.

Das Recht auf digitale Integrität wird nun in die Verfassung des Kantons Genf aufgenommen. Andere Schweizer Kantone arbeiten seither ebenfalls daran, ihre Gesetze anzupassen.

Privatsphäre spielte bei der Abstimmung dabei eine geringere Rolle und bei weitem nicht die Hauptrolle. Privatsphäre ist nur ein Symptom für das tiefere Problem eines überwachungsgetriebenen Geschäftsmodells, und das ist leider heute der Kern des Internets.

Für die Menschen steht bei der Digitalisierung ihrer Daten viel mehr auf dem Spiel als ihre Privatsphäre. Wenn Daten von Menschen auf offenen Märkten gehandelt werden, bedroht dies die Sicherheit dieser Menschen, die Demokratie, verstärkt bestehende Formen von Ausgrenzung und Ungleichheit und schafft neue, führt zu Verfolgung, psychischen Gesundheitsproblemen und vieles mehr - je nachdem, wer über diese Daten verfügt, wer gerade regiert, welche Zwecke von diversen Interessensgruppen verfolgt werden.

Ein 'gläserner Mensch' führt sehr leicht zu einer Bürokratie, die unser digitales Selbst mit weit weniger Respekt und Rücksichtnahme behandelt als unser physisches Selbst.

Deshalb stellte auch die Genfer Verfassungsänderung nicht die Privatsphäre in den Vordergrund, sondern ein viel größeres Konzept, nämlich dass der 'digitalen Integrität', dass nämlich unser digitales Selbst das gleiche Maß an Anerkennung und Schutz verdient wie unser physisches Selbst, sowohl vor kommerziellen als auch vor administrativen und staatlichen Eingriffen. Denn unser digitales Leben hat einen sehr starken Einfluss auf unser physisches Leben, der künftig wohl noch stärker wird.

Deshal votierten die Schweizer auch mit überwältigender Mehrheit für ein Recht auf ein Offline-Leben.

Meiner persönlichen Meinung nach ist das auch starkes Indiz dafür, dass den Menschen sehr wohl die Risiken der Digitalisierung bewusst sind und für eine Alternative votieren, wenn sie eine Wahl haben. Das in manchen Foren transportierte Narrativ von den 'Normalos' - also die grosse Masse an Leuten, die vereinfacht ausgedrückt jede Google-App runterladen ohne darüber nachzudenken - gibt es offenbar so nicht. Wir müssen aber natürlich Alternativen schaffen.

[–] [email protected] 9 points 6 months ago (1 children)

Ich bin da etwas zwiegespalten: Einerseits sind viele Apps einfach scheiße, andererseits gibt es dieses geforderte Grundrecht auf Analoges einfach nicht. Es gibt durchaus eine Pflicht der Bürger, sich irgendwie auf dem aktuellen Stand zu halten und es macht auch Sinn, dass der Staat, aber auch Firmen bestimmte, aufwändige alte Zöpfe kappen können.

[–] [email protected] 9 points 6 months ago (2 children)

Das ist auf vielen Ebenen verkürzt gedacht. Irgendwie auf dem aktuellen Stand bedeutet aktuell faktisch ein Android oder Apple Schlaufon mit entsprechender Verbindung zur Datenkrake.

Das bedeutet faktisch, dass sich Oma Erna öffnet für alle möglichen Betrugsmaschen, die sie einfach nicht verstehen kann, weil sie dafür 40 Jahre zu früh geboren wurde.

Das bedeutet faktisch, dass schlechte Prozesse digital übertünscht werden können, anstatt effiziente digitale Prozesse mit analogen Schnittstellen zu schaffen.

Das bedeutet faktisch, dass Menschen sich mit digitaler Authorisierung und Signierung auseinandersetzen müssen, die nicht unbedingt verstehen, dass ein JPG der Unterschrift einfach abgegriffen und beliebig kopiert werden kann.

Zusammengefasst ist das in etwa so, wie wenn man Menschen dazu zwingt künftig mit dem eigenen KFZ unterwegs zu sein, egal wie sicher oder unsicher sie im Umgang damit sind.

[–] [email protected] 5 points 6 months ago (1 children)

Naja:

  • Wir reden hier über staatliche Bürokratie, daher macht es wirklich Sinn, dass diese auf Windows, MacOS & Linux läuft
  • Die Betrugsmaschen kriegt Oma Erna auch per Telefon ab.
  • Ja, schlechte Prozesse sind schlecht und sollten im Rahmen der Digitalisierung verbessert werden. Daher ist die ja auch so schwierig, weil man bei eigentlich allen Digitalisierungsprozessen dann plötzlich auf "Sachbearbeiter entscheidet doch per Bauchgefühl" und "Ja, das muss durch ein Meeting" stößt
  • Nein, eigentlich nicht. Vernünftige Apps und Prozesse übernehmen den Prozess des digitalen Signierens dann für dich.
[–] [email protected] 7 points 6 months ago (1 children)

Die Betrugsmaschen kriegt Oma Erna auch per Telefon ab.

Es hält sich in Deutschland hart die falsche Meinung, dass analoge Prozesse sicherer sind als digitale. Zum Beispiel bei der Post, darüber habe ich bereits mehr als nur einmal diskutiert. Man denkt, weil man den Brief sieht und weil der Postbote langsamer ist als DSL, hat man mehr Überblick. Kriegst du nicht raus aus den Leuten, keine Chance.

[–] [email protected] 5 points 5 months ago* (last edited 5 months ago) (1 children)

Diese analogen Überweisungsträger sind z.B. absolut trivial zu fälschen. Alles, was du brauchst, ist ein Dokument mit einer Unterschrift und der Kontonummer. Die Infos findest du auf praktisch jedem Vertrag und in zig CRMs. Unterschriften halbwegs glaubwürdig nachschreiben oder gar PenPlottern ist kein Problem und dann geht das durch. Bis Oma Erna dann den monatlichen Kontoauszug per Post bekommt, ist die Kohle halt auch schon lange im Ausland.

Und auch bei der Post hast du absolut Recht: Ich hab mal in einem Hochhaus gewohnt. Da standen immer Wohnungen und damit Briefkästen leer. Oder ich hätte auch einfach einen zusätzlichen falschen Namen auf meinen packen können und damit wunderbar Post auf falschem Namen empfangen können.

[–] [email protected] 2 points 5 months ago* (last edited 5 months ago)

Bei dem Post-Thema wurde ich schon mehrfach angefeindet, wenn ich Briefzustellung als unsicher kritisierte. Da muss entweder sehr starke Realitätsverweigerung und/oder eine sehr starke Post-Fanbase vorhanden sein, anders kann ich mir das nicht erklären.

Auch gut: Ich wurde an der Tankstelle mal belehrt, dass ja die Unterschrift die sicherste Weise sei, eine Zahlung zu quittieren. Ich habe vorsichtig nachgefragt, wieso das so sein sollte, aber ein plausibles Argument habe ich wie bei den Post-Fans nicht wirklich bekommen.

[–] [email protected] 0 points 6 months ago* (last edited 6 months ago) (1 children)

Zusammengefasst ist das in etwa so, wie wenn man Menschen dazu zwingt künftig mit dem eigenen KFZ unterwegs zu sein, egal wie sicher oder unsicher sie im Umgang damit sind.

Ich finde es ein wenig amüsant, dass ausgerechnet dieses Plädoyer mit einer Auto-Analogie schließt, denn gerade Autos wurden in den Städten so hart reingedrückt und haben Lebensraum und -qualität über Jahrzehnte vernichtet. Spielplätze sind überhaupt nur deshalb eingezäunt worden, weil der Verkehr dominanter wurde. Und heute? Da möchte man Parkplätze reduzieren und die Generation, die laut Kommentaren hier das Internet ablehnt, spricht dann ablehnend von Freiheitsberaubung. Etwas ironisch ist das schon, nicht wahr?

[–] [email protected] 1 points 6 months ago (1 children)

Nur verwechselst du hier gerade Ursprungszustand und ungewolltes Ergebnis. Du forderst ja gerade, dass jeder das Auto reingedrückt bekommt. Es mag 2024 verrückt klingen, aber ein sog. Schlauffon in der Tasche zu haben war vor 20 Jahren genauso wenig selbstverständlich wie es 1950 war, dass man ein privates KFZ hat.

[–] [email protected] 0 points 6 months ago* (last edited 6 months ago)

Vielleicht hast du das missverstanden: Gemeint ist, dass eine Technologie, die in den 60ern massiv ins Leben aller Menschen eingegriffen hat - und zwar in einer Zeit, in der Frauen nur in Begleitung ihres Mannes selbst fahren durften - heute als fundamental und lebensnotwendig begriffen wird.

Es ist egal, ob man damals Auto gefahren ist oder nicht, man war betroffen von diesem Umbau, schau dir die Agenda der Stadtplaner zu dieser Zeit an. Da hat niemand gefragt, ob das eine gute Idee ist oder nicht.

Gleichzeitig lehnen einige der exklusiven Nutznießer dieser Entwicklung aber ab, an weiterer Entwicklung zu partizipieren und verteidigen die ihre aufs Blut. Das ist die Ironie.

Es gibt übrigens weit mehr Wege, ins Internet zu kommen als ein eigenes Telefon. Ist das bequem? Ansichtssache, aber das ist auch nicht die Frage hierbei.

[–] hummingbird 5 points 6 months ago (14 children)

Es ist ein bisschen wie mit dem Bargeld. Digital hat meist viele Vorteile und ist für viele einfach bequemer. Aber es gibt gravierende Nachteile die man in Kauf nehmen muss. Von daher ist es sinnvoll, wenn hier die Wahlfreiheit über Regulierung erzwungen wird.

[–] [email protected] 5 points 6 months ago (1 children)

Ich bin mir ja nicht so ganz sicher, ob Bargeld wirklich der beste Vergleich ist. Bürokratie, um die es hier ja geht, ist ja im Endeffekt eine riesige Wenn-Dann-Schleife. Wenn deine Eltern nachweislich unter Summe x verdienen und wenn du weniger als Y€ auf dem Konto hast und wenn du an einer Hochschule eingeschrieben bist und wenn du in Regelstudienzeit bist, dann hast du Anspruch auf Bafög. Eine gut gemachte Digitalisierung bringt dir genau das - quasi automatische Bürokratie, die instant entscheidet. Wenn man solche Systeme mal erlebt, dann merkt man, wie praktisch sie sind. Dann klickst du dir deinen Krams online ohne aufs Amt zu müssen und kriegst auch direkt deine Antwort.

Wenn du dir aber noch analoge Teilprozesse oder ähnliches gönnst, dann klappt genau das nicht. Und wenn Oma Frieda dann halt trotzdem ihren Antrag in Sütterlin auf Papier abgeben will, dann auch nicht.

[–] hummingbird 1 points 6 months ago (1 children)

Ich bestreite nicht, dass es digital in der Regel mehr Komfort bieten kann. Das rechtfertigt aber keinen Zwang, wenn das mit Nachteilen verbunden ist. Man kann problemlos gut funktionierende digitale Systeme bauen und dennoch Alternative anbieten. Das ist aber in der Regel nicht das Ziel, weil es mit Kosten verbunden ist. Digizalzwang ist hier für den Anbieter viel bequemer. Daher ist hier Regulierung die einzige Möglichkeit den Verbraucher vor Entscheidungen zu seinem Nachteil zu schützen.

[–] [email protected] 4 points 6 months ago (1 children)

Der Punkt ist ein anderer: Wenn du ein neues System aufbauen willst, dann musst du irgendwann das alte System kappen. Denn sonst betreibst du bis in alle Ewigkeiten zwei Systeme.

[–] [email protected] 1 points 5 months ago

Wieso? Wenn das neue System das alte System vollständig ersetzt, dann muss das alte System in einer kovarianten Transformation über dem neuen System abzubilden sein. Nennt sich Rückwärtskompatibilität.

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[–] [email protected] 5 points 6 months ago (2 children)

Mhm viele negative Kommentare - Es gibt viele Menschen mit körperlichen und/oder geistigen Beeinträchtigungen, die schon in der Lage sind ein Amt zu betreten, anzurufen oder einen Zettel auszufüllen, aber ein Smartphone o.ä. nicht bedienen können/besitzen. Mein Bruder gehört dazu, und auch wenn er im Notfall auf Betreuer zurückgreifen kann finde ich es schade, wenn er durch nicht inklusiven Fortschritt dazu gezwungen wird. Wie hier schon jm in den Kommentaren schreibt - das kann intern alles digital laufen, aber wenn Bedarf besteht, wieso soll es keine analoge Schnittstelle für Menschen geben, denen der digitale Zugang selbst nicht möglich ist?

[–] [email protected] 12 points 6 months ago* (last edited 6 months ago) (1 children)

Weil es nicht der Weg ist. Dann soll eine Gewährleistung von barrierefreien Zugängen zu kritschen digitalen Bereichen gefordert werden. Das kann Assistenz sein, das kann Sprachsteuerung sein, das kann alles mögliche sein, was hilft. Das wäre alles komplett richtig und ich unterschreibe alles davon sofort. Aber hier soll ein existenziell rückschrittlicher Stand, der uns gerade quasi die Zukunft kosten könnte, auch noch in Gesetz gegossen werden. Das heißt mehr Bürokratie, Dualisierung von Prozessen, im Zweifel dann auch Vernachlässigung der digitalen Wege, weil "es gibt ja schon einen Ausdruck dafür, den kann ich Ihnen auch schnell faxen". Nein, das ist falsch und auch keine Inklusion.

[–] [email protected] 6 points 5 months ago

Aber hier soll ein existenziell rückschrittlicher Stand, der uns gerade quasi die Zukunft kosten könnte, auch noch in Gesetz gegossen werden

Wäre ja nicht das erste mal. Deutschland hat einfach so eine starke Panik vor der Zukunft, dass es lieber die Augen verschließt und sich krampfhaft an den Ist-Zustand festhält wodurch alles nur noch schlimmer wird. :(

[–] [email protected] 4 points 5 months ago* (last edited 5 months ago)

Ich denke, dass du hier zwei Dinge vermischt: So eine Barrierefreiheit für staatliche Dienstleistungen und Pflichten hat wenig mit Digitalisierung zu tun. Die gleichen Probleme hast du auch im analogen Bereich. Wenn du etwa nicht lesen kannst, wirst du keine Steuererklärung machen können. Ob du den Antrag voller Behördensprache am PC ausfüllst oder auf einem Zettel ist egal, das Problem ist ja die komplizierte Behördensprache.

Das klingt jetzt arg garstig, aber die Lösung sind wohl eher so Behördenlotsen. Also Leute, die bei komplizierter Bürokratie helfen und unterstützen als ein Festhalten am analogen Papier.

[–] [email protected] 4 points 5 months ago* (last edited 5 months ago) (1 children)

Bin da zwiegespalten. Ich verstehe die Argumentation, aber gleichzeitig ist es nunmal so dass nicht jeder denkbare digitale Prozess auch analog abbildbar ist.

Beispiel: Corona-Warn-App. Vielleicht das Paradebeispiel dafür, wie ein digital-native entworfener Prozess aussehen kann. Die Funktionsweise der CWA ist analog schlichtweg nicht abbildbar.

Analog gab es die Luca App. Diese hatte den bestehenden analogen Prozess "in digital gegossen". Da ist ein paraleller analoger Prozess natürlich möglich, dafür hat er halt nicht funktioniert.

Ich glaube wir werden immer mehr digital-native Prozesse etablieren, für die es keine analogen Alternativen geben wird. Oder wir verschließen uns diesen Aufgrund der im Artikel genannten Bedenken. Schwierig.

[–] [email protected] 1 points 5 months ago

Kommt drauf an, was Du mit "analog" meinst. Bzgl. CWA gab es z.B. Bastelprojekte, um die Funktionalität auf einem dedizierten Gerät aus Billigteilen nachzubilden. Wenn der Staat sowas unterstützt und als Alternative zum App-"Zwang" kommuniziert hätte, hätte ich das das z.B. auch gut gefunden. Hätte man wahrscheinlich für <10€ anbieten können. Ich glaube eine bessere Formulierung wäre eine Forderung auf ein Recht, nicht vernetzt sein zu müssen.

[–] [email protected] 2 points 6 months ago* (last edited 6 months ago)

Mein Zugang zu diesem Thema ist zwar umfassender als in dieser Petition, aber das Anliegen ist dasselbe und vielleicht will das jemand unterstützen: https://righttooffline.eu/Unterstutzen-Sie-den-offenen-Brief-als-Burger

Hinzugügung für Wisschenschafter/-innen oder jene, die mit einer Organisation unterstützen wollen (der Link oben ist für Privatpersonen): https://righttooffline.eu

[–] [email protected] 1 points 5 months ago

Digitalzwang für die Unternehmen und Behörden, ja.

Zwang für den Nutzer, nein.

Es wäre so einfach...

[–] [email protected] 0 points 5 months ago

app gibs nur wenn du n konto bei einer der beschissensten firmen der welt hast. bahn app, bezahl app...ohne daten tauschen mit dem US dreck geht nich, weil ihr alle opfer seid.

[–] [email protected] 0 points 6 months ago* (last edited 6 months ago) (1 children)

Gründen wir noch gleich eine Organisation für ein Leben ohne Geld.
Der Zwang für alles Mögliche verfügbares Kapital zu haben schließt nämlich viele aus.

Edit: Um das klarzustellen, ich mache mich darüber lustig, weil ich die Begründung für unsinnig halte.

Digitalzwang schließt viele Menschen aus: alte oder kranke Menschen, Menschen mit Behinderung und Menschen mit geringem Einkommen

Ein digitaler Behördengang ist idR für alte, kranke oder behinderte Menschen deutlich einfacher als sich physisch ins nächste Rathaus zu schleppen und dort dann eine halbe Stunde darauf zu warten, dass Frau Müller jetzt endlich Zeit hat.
Für Leute mit Behinderung der Hand-/Armmotorik, Leseschwächen etc. kann man digital wesentlich leichter mit Eingabehilfen, Zoomfunktionen, Farbenblindmodus,... entgegenkommen als beim Ausfüllen von Formularen mit abgegriffenen Kulis.
Und für geringe Einkommen kann man Laptops oder Handys wie bereits zB Kühlschränke in die vom Bürgergeld geförderte Mindestausstattung aufnehmen.

Leute, die besonders schwer behindert sind und aktiv Hilfe von Anderen brauchen, brauchen diese auch bei analogen Prozessen.

Besonders bei der Nutzung von öffentlicher Infrastruktur wie Post, Bahn oder Gesundheitsversorgung und der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben müsse es analoge Alternativen geben

Was soll das konkret heißen? Analoge Stempelanlagen für Bahntickets statt digitalen Kartenlesern? Oder sind hier Menschliche Ansprechpartner gemeint?
DAS wäre nämlich eine völlig andere Forderung.

[–] [email protected] 1 points 5 months ago (1 children)
[–] [email protected] 2 points 5 months ago

Ja, genau. Wenn Du ein Ticket willst oder zum Arzt musst, dann musst Du eben Deine Daten hergeben. Sowas fördert dann auch die Macht einiger weniger Konzerne, die mit den Daten der Menschen handeln.

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