this post was submitted on 16 Apr 2024
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DACH - jetzt auf feddit.org

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founded 1 year ago
MODERATORS
 

Hallo zusammen,

als ich eben auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung unterwegs war, bin ich auf die verlinkte Stellenanzeige gestoßen. Das gesuchte Profil fand ich dabei ziemlich verwunderlich:

Momentan suchen wir junge Menschen, die zu den Landtagswahl in Thüringen oder Brandenburg wahlberechtigt sind, am Wahltag nicht älter als 26 Jahre sind und Lust haben in einem dreitägigen Workshop die Thesen für den Wahl-O-Mat zur entwickeln.

Der Wahl-O-Mat ist aus meiner Erfahrung im Bekanntenkreis ein wichtiges Instrument zum Treffen einer Wahlentscheidung. Wenn in der Redaktion dieses öffentlichen Tools jetzt vornehmlich junge Leute sitzen, führt dies nicht automatisch zu einem gewissen Bias? Wäre es nicht wichtig, bei einem Tool, das von verschiedensten Altersgruppen genutzt wird, auch Perspektiven aus allen Teilen der Gesellschaft einfließen zu lassen? Bei U26 sind Themen wie Bildung, Klimawandel usw. sicher näher am eigenen Leben als bspw. Rente, Barrierefreiheit oder Immobilienthemen. Werden dann nicht schon unbewusst entsprechende Schwerpunkte auf die eigenen Themenbereiche gesetzt?

Ich bin selbst noch recht jung und würde mich auch politisch als ziemlich links einstufen. Eine überproportional junge Redaktion arbeitet also höchstwahrscheinlich zu meinen Gunsten. So wirklich demokratisch erscheint mir das aber ehrlich gesagt nicht.

Und selbst abgesehen von demokratischen Bedenken, finde ich das auch in Bezug auf das allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (Altersdiskriminierung) schwierig.

Wie sehr ihr das? Kennt jemand Hintergründe oder war sogar schon mal in der Redaktion dabei?

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[–] [email protected] -1 points 7 months ago* (last edited 7 months ago)

Ich habe die Frage auch direkt an die BPB gestellt und sehr schnell eine Antwort erhalten. Finde ich super, dass man so schnell und offen Rückmeldung gibt. Das hätte ich von einer Behörde nicht erwartet.


Der Wahl-O-Mat ist als Angebot konzipiert, das besonders junge Menschen auf die Themen der Wahl und die Unterschiede zwischen den Parteien aufmerksam machen soll und so besonders junge Menschen motivieren soll, an der Wahl teilzunehmen.

Erst- und Zweitwähler sind die größte Alterskohorte unter den Nichtwählern (https://www.bpb.de/341117/wahlbeteiligung-und-briefwahl/). Eine frühzeitige Einbindung in politische Willensbildungsprozesse ist für die Verwirklichung einer lebendigen repräsentativen Demokratie elementar: Die Erfahrungen, die Jungwählerinnen und Jungwähler in den ersten Jahren ihrer Wahlberechtigung machen, sind für die Teilnahme an Wahlen in den späteren Jahren häufig prägend. Werden den Jungenwählern bereits am Anfang die Hürden zur Wahlbeteiligung genommen, wirkt sich diese Erfahrung auch in die späteren Jahre hinein aus.

Daher haben wir uns bewusst dafür entschieden, den Wahl-O-Mat auch mit jungen Menschen zu erstellen. Wir schätzen in der Erstellung den unverstellten frischen Blick der jungen Menschen auf die Themen. Wir sind der festen Überzeugung, dass die Formulierung der Thesen und die Auswahl der Themen durch die jungen Menschen profitieren. Sie sind im Erstellungsprozess der erste Prüfstein, ob Themen auch ohne jahrelang erworbenes Vorwissen verständlich und interessant sind.

Daher besteht die etwa 40-köpfige Wahl-O-Mat Redaktion je etwa zur Hälfte aus jungen Menschen und aus Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Journalismus und Bildung sowie den Verantwortlichen der Bundeszentrale für politische Bildung und ggf. der Landeszentrale für politische Bildung.


Ich verstehe den Gedanken dahinter und finde auch das Tool toll. Ich finde es aber trotzdem schwierig, eine so einseitig aufgestellte Redaktion zu haben. Sicher werden die 20 Expertinnen und Experten regulierend eingreifen, um eine bessere Ausgewogenheit der Schwerpunkte sicherzustellen aber dennoch wird die andere Hälfte der Redaktion ja primär "junge" Themen in den Fokus setzen.

Da der Wahl-O-Mat definitiv nicht nur von Erstwählern genutzt wird, sondern in meinem Bekanntenkreis von nahezu jedem, der das Internet nutzt, fände ich eine ausgewogenere Redaktion fairer. Vielleicht bin ich da auch bisschen pingelig aber ich finde gerade bei diesem Tool, was signifikanten Einfluss auf Wahlergebnisse haben kann, muss man allerhöchste Maßstäbe ansetzen.