this post was submitted on 06 Jul 2023
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Es geht glaube ich in der Debatte viel mehr darum, dass ein Teil der Betroffenen dadurch Planungssicherheit verliert. Wenn du jetzt schwanger bist, musst du gerade 25.200€ mehr aufbringen.
Oder weil sie sich dafür den Arsch aufgerissen haben? Weil sie sich den Standard erarbeitet haben? Weil sie zig Jobwechsel im In- und Ausland hinter sich haben, eventuell noch am Wochenende nen MBA gemacht? Ich kenne wenige Jobs mit so einem Einkommen, bei dem die Leute in der Ecke rumliegen und schlafen. Fast alle haben irgendetwas dafür geleistet und sind entsprechend engagiert.
Wenn das Signal ist, dass Leistungsträger doch auch mit weniger zufrieden sein könnten, würde ich als Leistungsträger nicht hier bleiben und gehen. Als ob die Leute mehr Geld verdienen, um dann eine 80% Sparquote zu haben und im WG-Zimmer wohnen zu bleiben.
Siehe oben, glaube die Leute jammern wegen der Planungssicherheit. Und es jammern auch viele Leute in Deutschland, weil sie denken, dass sie irgendwann mal davon betroffen sind (was halt in 95% der Fälle nicht zutrifft).
Wissen wir, ob das Paar immer schon so gut verdient hat und dementsprechend viele Rücklagen bilden konnte? Wie sieht es damit aus, wenn sie zwei Kinder bereits haben und das 3. kommt noch dazu und sie verlieren dann die Hälfte des Einkommens? Ziehen sie dann kurzfristig in eine kleinere Wohnung oder verkaufen das Haus? Und kommt mir jetzt bitte nicht mit "Dann hätten sie sich kein Haus kaufen dürfen sondern die 2-Zimmerwohnung am Arsch der Welt!". Wenn diese Leute sich kein Eigenheim mehr kaufen können, kann es niemand mehr in Deutschland (oder halt nur noch Leute mit Vermögen/Erbe und keine Menschen mit hohem Einkommen).
Dein Tonfall rutscht arg ab, was für mich sagt, dass du gerade drauf gekommen bist, dass deine Argumentation in vielen Fällen nicht hält.
Elterngeld wird 12x im Jahr ausgezahlt, nicht 14x. Also geht es hier maximal um €21.600.
Aber wenn du da so arg um die armen Reichen redest, die so hart um ihren Lebensstandard fürchten müssen, dass sie dann eventuell das 2. Auto für ein Jahr weggeben oder mit der Bank reden müssen, dass die ihnen die Zinsen für ein Jahr reduzieren, wie schaut's dann mit den armen Armen aus? Mit denen, die satte €300 an Elterngeld jetzt schon kriegen?
Das sind Leute, die schon vor der Karenz kein Geld gehabt haben, und dann in der Karenz quasi gar nichts kriegen, wie schaut's dann mit denen aus?
Wenn die Entscheidung nicht ist "Ok, kein Zweitauto", sondern "Ok, keine Heizung diesen Winter"?
Warum tun die das dann nicht? Wenn die dann in dieses magische Land mit toller Planungssicherheit kommen, wo sie z.B. im Falle einer plötzlichen krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit trotzdem noch sicher leben können. Wo sie sich keine Sorgen machen müssen, dass ein Schlaganfall mit zugehörigen Arztkosten sie auf die Straße wirft. Wo man die gleichen Arbeitnehmerrechte wie hier hat, und trotzdem jedes Monat zehntausende Euro aufs Sparkonto schieben kann. Welches Land soll das denn bitte sein?
Weil ich zwei mal das Wort "Arsch" verwendet habe rutscht mein Tonfall ab und mir gehen die Argumente aus? Keine Ahnung, ich habe versucht sachlich hier zu vermitteln, dass die meisten Menschen mit so einem Einkommen dafür eine Leistung erbringen. Und ich kenne nun mal wenige Leute, die einfach morgen 180.000€ Brutto als Paar haben, ohne dass sie dafür entsprechend viel Zeit investiert haben. Außerdem versuche ich meine Argumente oft mit Quellen zu untermauern.
Elterngeld mit Partnermonate kann bis zu 14 Monate umfassen, daher bin ich von 14 ausgegangen. Siehe hier: https://www.elterngeld.de/elterngeld-partnermonate/#gref
Das ist für mich hier jetzt Whataboutism. Du wirfst mich in einen Topf, dass ich das Elterngeld der Einkommensstarken Haushalte verteidige und gleichzeitig gegen eine Unterstützung der ärmeren Bevölkerung bin. Das stimmt nicht.
Weißt du, was meine Meinung zum Thema Armut in Deutschland ist? Menschen müssten in Deutschland viel mehr in der Tasche haben. Dass die unteren 50% überhaupt so Abgaben auf ihre Löhne zahlen ist doch blanker Hohn und dass wir Menschen ohne Einkommen 300€ Elterngeld zahlen ist ein absoluter Missstand. Und generell habe ich hier auch geschrieben: Jeder Mensch, der Vollzeit arbeiten geht, sollte in Deutschland nicht in Armut leben müssen. Der Mindestlohn müsste viel höher sein, damit Arbeit honoriert wird und sich auch lohnt.
Machen sie doch:
https://www.agrarheute.com/management/recht/fachkraefte-hunderttausende-deutsche-wandern-gruende-608481
https://www.oecd.org/migration/ueber-drei-millionen-deutsche-auswanderer-in-oecd-laendern.htm