this post was submitted on 13 Feb 2024
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Zur Erinnerungskultur gehört nicht nur, dass man weiß was für unmenschliche Dinge im KZ passiert sind, sondern auch wie es dazu kommen konnte. Man kann nicht einfach die Täter aus der Geschichte ignorieren.
Mal abgesehen davon, dass Bachelorarbeiten qualitativ mal so mal so sind: Dem Zitat stimme ich zu. Einen Straßennamen würde ich aber kaum als Würdigung bezeichnen.
Ich finde, da gehört eine Infotafel zur Geschichte des Nationalsozialismus in dem Ort dazu hingestellt, wo schon aufgeklärt wird was passiert ist und wie es sich damals so ergeben konnte. Dann kann, und gewissermaßen soll, man auch gerne Straßen nach Nationalsozialisten benennen.
Als was würdest du das dann bezeichnen? Angenommen eine Stadt beschließt eine Straße nach dir zu benennen, das würdest du nicht als Würdigung bezeichnen? Ich glaub dir ja fast, dass du das nicht als Würdigung siehst. Ich fürchte nur, dass die meisten das anders sehen. Schau dir mal an nach wem Straßen in Deutschland (und anderen Ländern) benannt sind.
Verstehe ich das richtig, dass du für die Erinnerungskultur in Deutschland Straßen nach Nazis benennen und dann darunter Infotafeln aufstellen würdest? Mal abgesehen davon, dass wir uns vielleicht lieber an die Opfer als an die Täter erinnern sollten, meinst du nicht, dass das zumindest international und auf Karten nicht so gut wirkt? Und wo würdest du die Tafel denn hinstellen? So eine Straße ist ja meistens auch ein bisschen länger. Stell dir vor wir würden das wirklich machen und noch einen Schritt weiter gehen, zur Erinnerungskultur in Berlin eine Adolf-Hitler-Allee einführen. Denn wenn dann müssen wir uns doch an den Typen erinnern! Kriegt auch irgendwo eine Tafel die erklärt, dass das nicht als Würdigung gemeint ist, eher so als Ächtung und für die Erinnerung. Fühlt sich das wirklich für dich nicht unsinnig an? Stell dir vor jemand fragt dich wo du wohnst und du musst antworten: Adolf-Hitler-Allee 88...
Ich glaub nicht, dass du das ganze hier so richtig durchdacht hast.
Ja, ich sehe das tatsächlich nicht als Würdigung. Es ist gewissermaßen schon eine Auszeichnung, dass die Person in dem Ort großen Einfluss hatte, aber ob positiv oder negativ ist mMn offen. Aber ich sehe ein, dass ich damit so ziemlich alleine da stehe. Würde so einige Kommentare und Reaktionen erklären, wenn andere Leute einen Straßennamen strikt als Ehrung einer Person sehen.
Jetz lass aber auch mal die Kirche im Dorf, "Wilhelm Burkhardt" wird international und auf Karten keine große Aufruhr verursachen.
Ich plädiere nicht dafür, dass aktiv Straßen nach irgend welchen Nazi Helden benannt werden. Ich plädiere dafür, dass auch die kleinen Taten aufgedeckt und aufgeklärt werden. "Ich hätte ganz bestimmt was gegen Hitler gemacht" - ja, aber wer hätte was gegen den Bürgermeister gemacht, der doch nur™ für ein friedliches™ Miteinander sorgen wollte, in dem er die Juden aus dem Dorf getrieben hat? Und wer weiß überhaupt was damals lokal passiert ist und wie so etwas auf der kleinen Ebene Zustande kommen konnte?
Neue Straßen sind in der Regel kurz (an der Straße, um die es hier geht, werden nie mehr als 20 Häuser stehen, weil die Straße halt einfach klein ist). Insbesondere im Wohngebiet kann man da leicht an beiden Enden eine Gedenktafel für die Opfer und eine Infotafel aufstellen und so ziemlich jede Person erreichen, die diese Straße jemals benutzen wird.