this post was submitted on 25 Jun 2023
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mMn ist das Problem nicht Benotung (irgendwie muss man ja Leistung quantifizieren, um vergleichen zu können), sondern, dass am Ende alles zu einer Note kulminiert und die dann über alles entscheidet.
Ist doch egai, ob ich in Sport und Kunst scheiße bin, wenn ich Chemiker werden will. Meine Chemie Note ist dann relevant.
Ebenso sollten Fächer mMn feiner unterteilt werden. "Deutsch" am Gymnasium hat spätestens zum Schluss nichts mit der Sprache selbst zu tun. "Mathe" deckt ein riesiges Spektrum ab. Wer Algebra braucht aber an Geometrie scheitert, kann das aktuell nicht trennen.
Ergo (mMn): nötig wäre eine feingranularere Benotung und das Aufheben von Barrieren die an irgendwelche Durchschnitte gebunden sind.
Die Welt braucht immer auch Experten. Solang man also in auch nur einem Bereich gut ist, hat man schon einen Karrierepfad. Das sollte nicht künstlich beschränkt werden.
Da widerspreche ich zu einem Teil. Experten, ja braucht man, aber wir brauchen auch eine gewisse Grundbildung in allem. Um mündiger Bürger zu sein musst du das Geschehen um dich herum einordnen können. Das benötigt ein gewisses Grundwissen über Mathematik, Statistik, Sprachen, Geschichte, Gesellschaft, Philosophie, Psychologie, Technik, Informatik, Physik, Chemie und eigentlich alles andere...
Ich finde nicht dass das einzige Ziel eine "Karriere" sein sollte.
So die Theorie, die zu unserem Schulsystem führt(e). Aber praktisch fallen genug Menschen durch dieses Raster (mal grob gesagt die ganze "Unterschicht", aus unterschiedlichsten Gründen). Die sind aber - egal in welcher wirtschaftlichen Lage sie sind - trotzdem mündige Bürger. Mit dem aktuellen System (wozu mehr als nur die Benotung zählt), hast du vielen davon einfach eine Perspektive verbaut und gleichzeitig noch die Schuld dafür zugeschoben (also nicht du persönlich, sondern das System).
Leute, die nur begrenzte Fähigkeiten haben, werden aktuell einfach aussortiert. Obwohl das System für sie ebenfalls eine Perspektive aufzeigen können sollte.
Einfach zu wissen, wo die Stärken liegen und was man damit machen kann, wäre soviel mehr wert als gesagt zu bekommen "sorry, aus dir wird nix".
Nicht Theorie, sondern das Ideal unseres derzeitigen Schulsystems. An dem möchte ich nichts ändern da es ein integraler Bestandteil unserer Demokratie ist.
Die Umsetzung ist aber noch aus dem letzten Jahrhundert. Und da sehe ich das große Problem. Meine Beobachtung ist das Kinder neugierig und interessiert sind wenn sie in die Schule kommen und demotiviert wenn sie damit fertig sind...das kann's doch nicht sein. Wenn du ein paar Mal in deiner Schullaufbahn Pech mit Lehrern hattest, wird dein Leben schnell "ruiniert". Ich will dass das Schulsystem bei der Lösung der Probleme zB "begrenzte fähigkeiten" hilft und nicht verschlimmert. Eine Klassifizierung sehe ich da als den falschen Ansatz.
Gefällt mir, die Ansicht. Kann mir aber schwer vorstellen, dass man daran in Deutschland was ändern kann. Dazu ticken "wir" zu sehr in Vereinheitlichung und Entscheidungsbäumen. Wir entwickeln gern Regelwerke und Systeme. Damit verkommen Schüler zu Werkstücken, die man einem Ideal (des Systems) formen möchte. Jeder, der nicht in das vorgesehen Schema passt, fällt halt auf die ein oder andere Art raus oder muss sehr stark dagegen ankämpfen.
Freut mich.
Dass es ein Kampf gegen "das ham'wer immer schon so gemacht" ist mir klar.
Aber ich sehe das wie bei der "Autofahrernation", solange man sich das immer weiter einredet oder deshalb aufhört daran zu arbeiten, ändert sich auch nichts. Einfach positiv aktiv werden.
Es würde, denke ich, schon reichen einfach eine entsprechende Aufnahmeprüfung für die Studiengänge zu machen in Verbindung mit einem "Fachschnuppertag".
Ich habe Chemie nicht studiert, weil jeder gesagt hat, dass man gut in Mathe sein muss. Dass es aber Aufbaukurse und Übungen gibt hatte man mir, dem Arbeiterkind, nie erzählt. Auch der Uni-Tag hat nicht viel gebracht in der Hinsicht.
Für Chemie ist "gut in Mathe" auch relativ. In der Regel gibt es eigene Kurse nur für angehende Chemiker.
Japp, leider wurde das auch am Uni-Tag nicht kommuniziert.. :'D
Deshalb wäre so eine Eingangsprüfung vielleicht nicht schlecht, kann man besser einschätzen vielleicht:)
Achso. Krass. Denke aber, eine Eingangsprüfung würde da ggf nicht soviel bringen, es kommt ja kaum darauf an, wieviel man bei Studienbeginn weiß, sondern ob man es im Studium lernen kann. Ein Test, der sowas abbildet wäre schon eine Aufgabe.
Alternativ wäre ein System wie in den Staaten eine Option: Man startet mit Kursen aus sehr vielen Fächern, bevor man sich festlegt. Nachteil: Die haben gewissermaßen die Oberstufe da rein ausgelagert...
An meiner TU gibt es seit ein paar Jahren ein sogenanntes Orientierungsstudium, ist zwei Semester lang. Pflichtmodule sind Mathe und ein Seminar das beim finden des richtigen Studiengangs helfen soll, daneben dann alle Module der ersten zwei Semester der eigentlichen Studiengänge als Wahlpflichtmodule. Nach den zwei Semestern muss man sich dann für einen Studiengang entscheiden.
Und die Leuphana Universität in Lüneburg verwendet ein System, dass sich an dem in den USA orientiert.
Wie funktioniert das Modul, das beim Finden des richtigen Studiengangs helfen soll?
Ergänzend hierzu: Diese Noten müssen dann auch so objektiv wie möglich sein. Die "mündliche Note" steht der Objektivität massiv entgegen. Manche Schüler sind vielleicht schriftlich nicht so gut, denen könnte man dann aber anstelle einer Arbeit anbieten eine Präsentation zu halten.
Solange mündliche Noten aber sind, wie sie sind, bekommen auch weiterhin Schüler von gewissen schlechten Lehrern alleine für ihr bei Geburt zugewiesenes Geschlecht bestimmte Noten - ja, ich hatte so einen. Der hat das sogar offen zugegen. Gejuckt hat es niemanden, waren ja gute Noten und selbst der größte Störenfried bekam immer noch ne 4. Grund? "Man kann doch niemanden wegen einem Nebenfach sitzen bleiben lassen."
So eine (in weniger starken Ausmaß gewollte) Willkür pervertiert aber die komplette Notengebung und befreit sie von jeglichem Sinn: War x mit der 2 jetzt einfach gut oder ist da bei der Bewertung viel Spielraum genutzt worden? Und ja die Objektivierung heißt halt auch, dass da mehr Personal an die Schulen muss. Selbst wenn es nur gute Lehrer gäbe würden die das alleine mit ihrer aktuellen Anzahl nicht schaffen, weil die einfach zu viel haben, worum sie sich kümmern müssen.
Eben. Man kann nicht früh genug lernen, sich durch Leben zu bullshitten. 👆
Man mag es kaum glauben, aber auch Präsentationen lassen sich bzgl. Inhalt bewerten. Eine inhaltlich richtig gute Präsentation ist allerdings gern mal aufwändiger als einfach ein schriftlicher Test. Das bullshitten bekommt man so oder so leider eh nicht tot und das ist auch nicht auf Präsentationen begrenzt sondern geht in schriftlichen Arbeiten ganz genau so gut...
Ich habe damals mitbekommen, wie die "bewertet" wurden. Und da es dann eigentlich immer Gruppenarbeiten waren...
Hier gibt es beim Abitur die Möglichkeit eine Präsentation zu halten um damit eine andere Prüfung zu ersetzen und ich hab mitbekommen wie die bewertet werden: Glaub mir, das hat gute Gründe warum so wenige sich für die Präsentation entscheiden. Aber so in diese Richtung meinte ich das.
Gerade wenn das eine schriftliche Arbeit ersetzen soll, darf das keine Gruppenveranstaltung sein. Die schriftlichen Arbeiten sind ja auch kein Gruppenspaß, außer der Lehter stellt sich blind und taub.
Ah, ok, ja, das ist dann etwas anderes.
Wenn das in dann Nachfragen beinhaltet und mehr in Richtung mündliche Prüfung geht, bin ich ganz bei Dir, das hat Potenzial fairer zu sein. Ist natürlich gerade für die Lehrkraft wesentlich aufwendiger.
Ja mit nachfragen und auf jeden Fall in Richtung mündliche Prüfung. Nur dass man sich halt noch vorher was dazu vorbereitet, was man dann erstmal vorstellt. Das soll ja schließlich ein gescheiter Ersatz für eine schriftliche Prüfung sein. Die Präsentation wäre hauptsächlich dazu da damit ein Einstieg gefunden wird und hat auch das Potenzial dazu Nervosität zu reduzieren. Schließlich muss man den Teil ja (je nach genauer Ausgestaltung, also: darf ich das ne Woche lang zu hause vorbereiten? habe ich dazu nur eine Schulstunde?) vorher mehr oder weniger lang vorbereiten.
Eben weil das für die Lehrer aufwendiger ist hatte ich geschrieben, dass da auf jeden Fall mehr Personal in die Schule muss. Die sind für die aktuellen Zustände ja schon unterbesezt, wenn man dann sowas noch aufziehen will, braucht es erst recht mehr Leute.
Da stimme ich Dir völlig zu! Damit lässt sich auch beurteilen, wir es mit Überblick oder Verständnis neben dem Sachwissen bestellt ist - in Zeiten von Wikipedia mEn die wichtigeren Fertigkeiten.
Ein Problem mit Schulnoten ist, dass Noten zwar den Anschein der Vergleichbarkeit erwecken, aber eigentlich kaum vergleichbar sind:
Es gibt 16 verschiedene Schulsysteme in Deutschland und die Vergleichbarkeit zwischen diesen Systemen ist nur bedingt gegeben.
Es gibt immer mal wieder Abschlussprüfungen, die auffällig leicht oder auffällig schwer sind. Also sind selbst Noten aus dem gleichen Bundesland eigentlich nur im gleichen Jahrgang vergleichbar.
Selbst wenn man versucht diese beiden Faktoren auszugleichen (was ja mit statistischen Methoden möglich sein sollte), bleibt der Faktor Mensch. Viel hängt einfach vom Lehrer und vom Verhältnis des Schülers mit dem Lehrer ab.
Müssen Leistungen tatsächlich quantifiziert werden und ist das überhaupt objektiv möglich?
Ich glaube nicht, dass Leistungen auf irgendeine Weise objektiv quantifiziert werden können, weil sie zu viele Einflussfaktoren haben. Selbst standardisierte Tests an einem Computer sind nicht objektiv, weil gewisse Personen besser mit Tests an Computern zurechtkommen.
Ansonsten stimme ich dir aber zu.