this post was submitted on 24 Aug 2023
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Es soll keine Rechtfertigung sein demonstrierende Personen zu attackieren. Die Situation der beiden ist jedoch unterschiedlich. Der Demonstranten hat sich Zeit genommen und für dem Protest eingeplant. Bei einer unangemeldeten Demo wird dem anderen dies nicht zugestanden. Dieser wird zur Teilnahme am Stillstand gezwungen ohne darauf zu achten welche Auswirkungen das für ihn hat. Wer schon mal, trotz geplanten Zeitpuffer im ÖPVN und aufgrund von Ausfällen und Unpünktlichkeit, einen wichtigen Termin verpasst hat, sollte das Gefühl kennen.
Meiner Ansicht nach ist das Ziel des Protests, diese Emotion auszulösen. Es ist ein Spiel mit Macht. Diese endet auf die Spitze getrieben immer in Gewalt (egal von welcher Seite). Ob man es auf die Spitze treibt, steht auf einem anderen Blatt.
Gedankenspiel um die Position beider Seiten zu betrachten: Wäre es OK, wenn ein Autofahrer bei einem Sitzstreik den bisher nicht festgeklebten Demonstranten für 3 Stunden einfach festkleben würde? Oder deren Verlassen der Straße durch umparken verhindern würde? Wäre diese Unterstützung der eigenen Tätigkeit auch Gewalt bzw. eine Art von Freiheitsentzug? Wäre das beschädigen der Fahrzeuge beim d'überklettern um zur Toilette zu kommen Gewalt?
"Der könnte mich jetzt einfach durch lassen und ich käme noch pünktlich, tut er aber nicht, und das mit voller Absicht" ist doch was völlig anderes als "hierzu liegt ein Baum quer auf der Straße, da kann man jetzt wenig machen". Auf ein Zufallsereignis wütend zu sein ist um Größenordnungen irrationaler, als wenn es um die gezielte Tat eines Anderen geht.
Höhöhö, jetzt hast du's mir aber gezeigt. (/s)
Falls du es wirklich nicht verstehst: Das war ein Beispiel für ein reines Zufallsereignis ohne menschliche Beteiligung, damit also quasi das krasse Gegenteil einer absichtlichen Tat eines anderen Menschen. Dazwischen gibt es dann ein Spektrum. Der Punkt auf diesem Spektrum, an dem einem der Kragen platzt, liegt für jeden woanders. Das geht so etwa von "die andere Wange hinhalten" bis "das Meer auspeitschen lassen". Weil einer nicht gut verdauen kann, dass ein anderer Mensch gezielt dafür sorgt, dass man seinen Termin verpasst, heißt das noch lange nicht, dass der gleiche Mensch z.B. auf Unfallbeteiligte vor sich (die da auch möglichst schnell weg möchten) losgehen würde.
Eine Rettungsgasse zu Befahren ist nicht erlaubt und wird mit einem Bußgeld und soweit ich weiß auch mit Fahrverbot geandet. Anbrüllen, Wegschubsen oder auch andere zu mutwillig zu behindern sind eine Form von Gewalt. Wie geschrieben sehe ich keine Rechtfertigung Personen zu attackieren. Einen Unbeteiligten anzubrüllen, sehe ich ebenfalls nicht gerechtfertigt. Ich zähle die unangemeldete Blockade der Straße jedoch ebenfalls zur Gewalt. Denn der Autofahrer wird in eine Situation gezwungen. Es ist eine aktive Handlung der Aktivisten ich setze das einem Anbrüllen gleich, wobei sich der Betroffene beim Anbrüllen die Situation meist selbst verlassen kann.
Nur um es klar zu stellen. Ich habe kein Verständnis für austickende Autofahrer. Ich halte es jedoch für scheinheilig als Aktivist gezielt Unruhe zu initiieren, andere zu provozieren und dann auf die schwarzen Schafe unter den provozierten zu deuten. Das Ziel von "Zivilem Ungehorsam" ist es Unruhe zu schaffen um Medieninteresse zu erwecken und politische Amtsträger zu Veränderung zu bewegen. Der austickende LKW-Fahrer wir hier benutzt. Das gehört zur Methode.