this post was submitted on 16 Aug 2023
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Finanzen
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Das Argument lese ich immer, aber wir waren lange Exportweltmeister (sind wir das Pro Kopf nicht immer noch?) und Deutsche Firmen haben wie verrückt Geld gescheffelt. Warum braucht man Öl, um in einen Staatsfond aufzubauen?
Aber vom Export haben die Firmen profitiert. In Norwegen war es der Staat, weil die Ölfirmen staatlich sind.
Willst du etwa die starken deutschen Firmen verstaatlichen?
Das wäre ein interessantes Gedankenspiel, aber das ist eine Diskussion für einen anderen Tag. Mir geht es hier eher darum, was man mit den Steuer Einnahmen auf diesen Unternehmensgewinnen hätte machen können.
Das hat Scholz irgendwann mal als Grund genannt, warum Deutschland keinen Staatsfonds hat, war von mir nicht als ernsthaftes Argument gedacht.
Danke für die Aufklärung!
Umgekehrt: Ein kleines Ölland braucht man den Staatsfonds.
Wenn ein Land viel exportiert, geht der Wechselkurs hoch. Die Exporte werden teurer und damit weniger konkurrenzfähig. Für Öl kein Problem. Gleichzeitig werden die Importe billiger. Im Ergebnis stirbt alles an Wirtschaft, was nicht Öl produziert. Den Niederlanden ging das mit Gas so, deswegen spricht man von der holländischen Krankheit. https://de.wikipedia.org/wiki/Holl%C3%A4ndische_Krankheit
Der Staatsfonds bewirkt, dass das Geld im Ausland bleibt. Statt, dass die Bürger mit dem Ölgeld Importware kaufen, kauft der Staat Unternehmen/Aktien, Immobilien, Anleihen, usw. im Ausland.
Um zu verstehen, warum das kein Weg für Deutschland ist, muss man verstehen, was ein Exportüberschuss bedeutet. Der bedeutet, dass von DE aus mehr Waren und Dienstleistungen ins Ausland gehen, als zurück kommen. Schön fürs Ausland. Aber wir verschenken natürlich nichts.
Deutsche Firmen und Bürger haben im Ausland Sachen gekauft, die nicht über die Grenze ins Inland gehen. Also dieselben Sachen, die auch in so einem Staatsfonds wären: Unternehmen/Aktien, Immobilien, Anleihen, usw. Das Auslandsvermögen ist da, nur gehört es eben Firmen und Bürgern und nicht dem Staat. So ein Staatsfonds hieße schlicht, dass man einen Teil der Ersparnisse der Bürger verstaatlicht. Klingt das immer noch gut?
Man würde mit sowas verschiedene außenpolitische Problemen bekommen ("Wechselkursmanipulation", "Stabilitätspakt"). Das sind aber Themen, die nicht wirklich zur Allgemeinbildung gehören. Die innenpolitischen Probleme sind offensichtlicher. Lass ich mal genug sein.
Ich kann nicht anders als darauf hinzuweisen, dass die Partei, die so hart für einen Staatsfonds kämpft, auch die Partei ist, die sonst so fürs Privatisieren ist. Ich glaube nicht, dass die so dumm sind, ich halte das einfach für einen Raubzug.
Danke für die Ausführliche Antwort. Da muss ich mal ne Nacht drüber schlafen.