this post was submitted on 09 Jul 2023
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Fahrrad

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RADFAHREN!



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founded 2 years ago
MODERATORS
 

Habe mir Anfang des Jahres ein neues Rad für die Stadt gegönnt und dabei hauptsächlich auf Komfort und Alltagstauglichkeit geachtet (Riemen, Alfine 11, Gepäckträger, Schutzbleche, Nabendynamo, etc). Seitdem in der Stadt damit unterwegs und super zufrieden.

Gestern stand dann die erste längere Ausfahrt mit zwei Freunden an (70km, komplett eben) und ich habe bald gemerkt, dass es für mich sehr schwer ist, im Tempo mitzuhalten. Zum Vergleich, die Beiden waren mit Stadt-Rennern unterwegs. Die Strecke ging teilweise kilometerlang geradeaus und es gab viel Gegenwind. Ich konnte so mit Müh und Not die 20km/h Durchschnitt halten, die Beiden wären - wenn sie keine Rücksicht genommen hätten - aber ohne Probleme mit niedriger Kadenz davongezogen.

Jetzt stelle ich mir natürlich die Frage worans liegt? Wirklich nur am Rad? Mir ist schon klar, dass Gewicht, Reifen, Gepäckträgertasche und Antrieb einen Unterschied machen, aber wie eklatant darf/kann der sein? Liegt es am Ende doch nur an meiner Kondition?

Mir hat das ganze ein wenig die Lust auf weitere Touren verdorben, es war schon ein wenig unangenehm, die ganze Zeit das Gefühl zu haben, die anderen runterzuziehen.

Wie seht ihr das?

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[–] [email protected] 21 points 1 year ago (1 children)

Gewicht ist in der Ebene egal. Luftwiderstand nicht.

  • Bei 20km/h und Windstille ist der Luftwiderstand ähnlich groß wie der Rollwiderstand.
  • Hier hattest du aber Gegenwind, verlierst also sehr viel Energie um durch die Luft voranzukommen.
  • Die sportlichere Haltung auf einem Rennrad hat geringeren Luftwiderstand als die aufrechte Haltung bei einem Stadtrad.
  • Seitliche Gepäcktaschen haben einen hohen Luftwiderstand.

Im Vergleich zum Luftwiderstand sind andere Faktoren wie Schaltung, Kette, Dynamo klein, solche Unterschiede können sich aber auch summieren. Gewicht ist eher für das Beschleunigen (wie nach einer Ampel) oder bei Steigungen interessant.

Kondition kommt dazu. Insbesondere wenn du kurze Stadt-Strecken von 15 min gewohnt bist, ist eine 70km-Tour ein ganzes Stück. Da reicht es nicht einfach nur zu fahren, sondern Essen, Trinken, und Pausen sind auch wichtig. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20km/h wäre keinesfalls schlecht (im Kontext Trekking/Reise). Ich persönlich rechne mit einer effektiven Reisegeschwindigkeit von 15km/h (inkl Pausen, Navigation, Ermüdung, leichten Steigungen, etwas Gepäck) für längere Strecken über 40km, auch wenn ich kurze Strecken deutlich sportlicher fahren kann.

[–] merryflag0655 5 points 1 year ago

Wusste nicht, dass Aerodynamik im Vergleich so wichtig ist. Die größere Mittagspause Mal ausgerechnet sind wir tatsächlich ca 15km/h im Durchschnitt unterwegs gewesen. Ich bin jetzt Mal einfach zufrieden damit, der Weg ist ja schließlich das Ziel.

[–] [email protected] 7 points 1 year ago

Mein bisheriger Ganzjahresschnitt auf dem Trekkingrad liegt bei 22km/h. Nur durch den grösseren Windwiderstand durch breiteren Lenker, aufrechtere Haltung und Gepäckträgertaschen, verliere ich sicherlich über 10% (vielleicht 2,5km/h). Die Verluste durch Nabenschaltung, Nabendynamo und Rollwiderstand der Reifen werden sicherlich auch noch für 1-2km/h Verlust gut sein.

Das Mehrgewicht von Rad und mir ist insbesondere beim Anfahren und Steigungen deutlich bemerkbar und senkt dadurch zusätzlich den Schnitt. Insbesondere schwere und profilierte Reifen (Marathon Plus) müssen erstmal in Schwung kommen. Gerade dieses Model bringt da schon 500g pro Rad (!) mehr auf die Waage. Dazu noch schwere Trekkingfelgen und 36 Speichen und das Anfahren fühlt sich wie Grütze an.

Trainieren kann aber viel ausgleichen. Insbesondere eine höhere Trittfrequenz und damit verbunden viel Schalten, um immer im optimalen Bereich zu bleiben (bei mir 80-100 Upm) macht schon eine Menge aus. Bist Du öfter mal längere Strecken gefahren, kommt auch noch die Erfahrung hinzu, gerade bei bekannten Strecken.

Sei froh, dass es nicht hügelig wurde, denn da fehlen der Alfine untenrum ein paar Gänge im Vergleich zu gut angepasstem Kettenantrieb oder einer Rohloff.

[–] [email protected] 5 points 1 year ago (1 children)

Gerade bei hohen Geschwindigkeiten macht Aerodynamik schon einen Unterschied. Meiner Meinung nach macht sich das mit Gegenwind definitiv auch ab 20kmh schon bemerkbar. Kommt eben aufs Rad an dann. Auf der anderen Seite ist es auch mit Lastenrad (also hohem Gewicht) mit Aufbau hinten möglich 25kmh zu fahren.

Und zwei Reifen können durchaus auch 50 Watt Mehraufwand bedeuten. Kannst ja mal den Rollwiderstand deiner Reifen googlen. Realistisch sind bei Rennnrad vs Trekkingradreifen vielleicht so 20-25 Watt insgesamt? Ist aber ja auch nicht unerheblich, je nachdem was du im Durchschnitt trittst.

[–] merryflag0655 1 points 1 year ago

Danke, dass mit dem Rollwiderstand schau ich mir mal an!

[–] [email protected] 4 points 1 year ago* (last edited 1 year ago)

Liegt es am Ende doch nur an meiner Kondition?

Die Art des Posts lässt mich vermuten, dass Kondition ein Faktor ist. :)

Riemen, Alfine 11, Gepäckträger, Schutzbleche, Nabendynamo, etc

Interessanter ist die Qualität der Naben (wobei sich die Dynamo-Spreu vom Weizen erst nach einigen tausend Kilometern trennt), die Mäntel und der Luftdruck, deine Körperhaltung, Klick-Pedale, Federungen.

Jegliche Federung kostet dich enorm Energie in der Ebene. (Frag' mal ne*n MTB-Fahrer*in)

Kannst ja rückwärts kurbeln. Das ist grob die Leistung, die du auch vorwärts verlierst.

Meine Empfehlung sind möglichst breite Mäntel. Der stärkere Rollwiederstand ist vernachlässigbar aber es fährt sich erheblich bequemer. Sind deine Mäntel zu schmal, gibts auch nur einen schmalen Korridor für den Luftdruck: Ist er zu hoch, verlierst du Energie durch Auf-/Abbewegung, ist er zu gering, durch Reibung - und Spass auf Schotter hast du nie.

Kondition ist jedoch ein Joker, der viel ausgleichen kann. ;)

Ich fahre 50er Puschen mit Profil (Marathon Mondial), habe sogar noch Front-Gepäckträger drauf und komme locker über 20 km/h im Schnitt.

[–] [email protected] 3 points 1 year ago (1 children)

Was sind Stadt-Renner? Klingt erstmal danach, dass die ne bessere Aerodynamik bieten. Hier solltest du aber wenn du im Windschatten fährst trotzdem mithalten können. Um hier mehr aero zu werden könntest du den Vorbau drehen oder austauschen, oder wenn vorhanden spacer unterm vorbau entfernen.

Rollwiderstand wär noch ne Sache, hier kenne ich mich aber nicht wirklich aus. Den Reflex schmalere Reifen aufzuziehen würde ich aber gut überlegen, breite Reifen sind beim Rollen nicht unbedingt schlechter. Reifensruck ist aber ne wichtige Sache die man checken sollte. Korrekten Druck kannst du dir hier ausrechnen lassen:

https://silcavelo.eu/pages/sppc-form

Aus Interresse, dein Rad klingt nach ner Top Ausstattung für ein lange haltendes Alltagsrad. Was zahlt man für so ein Rad heutzutage?

[–] merryflag0655 2 points 1 year ago (1 children)

Danke für deine Antwort!

Stimmt, Stadt-Renner ist etwas schwammig formuliert: der eine hat ein Vintage Rennrad, frisch vom Service, der andere ein modernes, allerdings definitiv Einsteigerklasse. Mich persönlich verwirrt die Einteilung mittlerweile ein bisschen, aber das neuere geht wohl eher in Richtung Gravel, hatte nämlich auch breitere Reifen (Schwalbe Marathon).

Ich hab eigentlich auch nicht wirklich vor großartig etwas zu ändern (Reifen oder Lenker), habe mich nur allgemein gewundert, dass der Unterschied doch so groß war. In der Stadt passt es ja und das ist auch zu 90% der Einsatzort. Das mit dem Reifendruck hatte ich aber so genau noch gar nicht am Schirm, werde ich mir definitv ansehen, danke für den Tip!

Ich hab jetzt 1699€ gezahlt, UVP liegt bei 1899€. Das Rad ist ein Diamant 247 Deluxe. Wobei man auch bei diesem (für mein Verständnis stolzen) Preis noch Abstriche macht (Bremsen, CDN statt CDX Riemen). Schön hätte ich auch noch das VSF T-700 gefunden, aber das kostet direkt 2300€.

[–] [email protected] 9 points 1 year ago (1 children)

Stack to Reach ist ein recht vereinfachter Wert um die Geometrie zu beurteilen. Hier ein Zitat für Rennräder:

***Stack/Reach projiziertes senkrechtes/waagerechtes Maß von Mitte Tretlager bis Oberkante Steuerrohr; STR (Stack to Reach): 1,36 bedeutet eine sehr gestreckte, 1,60 eine sehr aufrechte Sitzposition

Mein bequemes Rennrad hat hier 1,55. Dein Rad liegt bei 1,63. Bei Gegenwind kickt das halt natürlich härter, aerodynamischer Widerstand ist der Nummer 1 Gegner. Ne gut gepflegte Kettenschaltung ist auch effizienter als eine Nabenschaltung mit Riemen, hier hast du auch nochmal ein paar mehr Watt zu treten als deine Freunde.

Lass dir nicht die Freude nehmen. Entweder touren mit Leuten fahren die eher deinem Tempo entsprechen oder richtig reintreten und sich über den größeren Trainingseffekt freuen. Oder halt noch ein Rad für diese Touren besorgen. N+1 und so.

[–] merryflag0655 3 points 1 year ago

Entweder touren mit Leuten fahren die eher deinem Tempo entsprechen oder richtig reintreten und sich über den größeren Trainingseffekt freuen. Oder halt noch ein Rad für diese Touren besorgen. N+1 und so.

So werd ich es machen!

[–] [email protected] 3 points 1 year ago (1 children)

Du könntest mal beispielsweise Marathon Supreme oder Conti GP Urban auf dein Rad aufziehen und gucken wie viel schneller du dann bist.

Wenn ich es eilig habe, greife ich beim Trekker auch manchmal in die Mitte des Lenkers und mache mich klein. So hast du auch um einiges weniger Luftwiderstand.

[–] merryflag0655 1 points 1 year ago (2 children)

Ja, mit dem Gedanken habe ich auch schon gespielt, wollte aber nicht direkt Geld für neue Reifen ausgeben, da die jetzigen ja auch noch quasi neu sind. Wenn es dann aber an den ersten Wechsel geht werden es wahrscheinlich die Marathon und ich bin gespannt wie es sich mit denen fährt.

[–] [email protected] 1 points 1 year ago

Hoffentlich ein überflüssiger Hinweis (aber vielleicht hilfreich für andere Leute, die das hier irgendwann finden):

Die Reifen, die du schon hast, ordentlich aufzupumpen kann auch schon einen riesen Unterschied machen. Vor einer Neuanschaffung auf jeden Fall einen Versuch wert.

[–] [email protected] 0 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

Achtung: die aktuellen Marathon Supreme (ohne Supreme ist für "schnell" sowieso raus) haben eine andere Gummimischung, die wieder ein paar Watt mehr Leistung kostet im Vergleich zur alten "oneStar-Compound". Ich hab mir damals im Abverkauf noch ein paar von der alten Sorte geschnappt.

zum Stöbern: bicyclerollingresistance.com

Die schon genannten Conti GP Urban werden bei mir wohl die Nachfolger werden.

[–] [email protected] 2 points 1 year ago

Die Marathon Supreme sind sowieso raus: Die werden nicht mehr hergestellt und es gibt nur noch Restbestände!

Vergleichbar bei Schwalbe ist höchstens der neue Marathon Efficiency. Vorteil wäre da der bessere Kurvengrip (wahrscheinlich)

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