this post was submitted on 04 Jul 2023
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Austria

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Die Zusatztafel macht es definitiv nicht besser.

Nicht nur hat der Nazi noch immer eine Straße, die seinen Namen trägt, sondern jetzt steht dort sein Lebenslauf und eine Referenz auf seine Auszeichnungen.

"Schauts, der Kloepfer war ein richtig toller Nazi".

Echt heftig sowas.

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[–] [email protected] 1 points 1 year ago (1 children)

Ja, hast du das Schild drunter gelesen?

Hier gibt es eine Liste der Zusatztafeln: https://www.wien.gv.at/kultur-freizeit/zusatztafeln-strassenamen.html

Bei den meisten Anderen ist durch die Formulierung klar, dass das ned grad so toll war, wofür sie sich eine Zusatztafel verdient haben.

Beispiel Dr. Karl Lueger:

Gründer der Christlich-Sozialen Partei. 1897 bis 1910 Bürgermeister. Mitgestalter Wiens zu einer modernen Großstadt. Kritisch bewertet werden muss sein populistischer Antisemitismus, der ein politisches Klima förderte, welches die Verbreitung des Nationalsozialismus begünstigte.

Bei der Tafel vom Kloepfer ist die Formulierung hingegen so gewählt, dass ein Nazi davor stehen kann und aus der Tafel verstehen kann, dass die Stadt Wien diesen tollen Mann ehrt. Und das kann doch eigentlich nicht sein, wenn der eigentliche Zweck der Tafel ist, die üble Seite dieser Persönlichkeiten aufzuzeigen.

[–] [email protected] 0 points 1 year ago (1 children)

Ah ok, ich wusste nicht, dass die Zusatzschilder erst nach der Untersuchung der Kommission aufgestellt wurden. So ergibt das jetzt mehr Sinn.

Und ja, die Formulierung ist auf jeden Fall seltsam.

[–] [email protected] 0 points 1 year ago* (last edited 1 year ago) (1 children)

Ja, die sind das Resultat, gemeinsam mit den anderen Zusatztafeln im Link oben.

Frag mich echt, wie man bei der Aufgabenstellung "Die Zusatztafel soll einen historischen Kontext aufzeigen, der zeigt, was für einen Dreck die Leute am Stecken haben" auf das Ergebnis von da oben kommt.

[–] [email protected] 0 points 1 year ago (1 children)

Vermutlich weil, "er war ein Nazi" die meisten Menschen instinktiv nicht als Ehrung verstehen. ;)

[–] [email protected] 0 points 1 year ago (1 children)

Du und ich mögen das so sehen. Aber wenn ein Neonazi vor dem Schild steht, kann er sich bei der aktuellen Formulierung ohne Weiteres denken "Was für ein toller Mann, und die Stadt Wien sieht das wohl genauso. Immerhin haben sie nicht nur die Straße nicht umbenannt, sie haben sogar noch seinen Lebenslauf und seine Errungenschaften dazu geschrieben."

Das ist halt das Problem, was ich da seh.

Laut z.B. dieser Studie, die ich mal schnell aus Google gezogen hab, sind ~15% der Österreicher hart antisemitisch: https://www.ifes.at/antisemitismus-in-oesterreich-noch-immer-verbreitet/

Wenn also vielleicht 10% der Leute, die an dem Schild vorbei gehen, den Lebenslauf lesen und dann "Toller Mann" sagen, dann hat das Schild nicht nur seinen Zweck verfehlt, sondern direkt Schaden angerichtet.

[–] [email protected] 1 points 1 year ago (1 children)

Wenn jemand schon ein harter Nazi ist, dann wird man da über einen anderen harten Nazi halt wenig hinschreiben können, was einen harten Nazi verstört. Also wenn das Ziel die Bekehrung aller per Straßenschild ist, müsste man da was hinschreiben, was auch ein Nazi nicht gut finden kann. Mir ist nur nicht ganz klar, was das sein könnte. (Sinnvollerweise könnte man halt die Straße einfach nicht nach einem Nazi benannt lassen, aber davon abgesehen werden Nazis immer geil finden, wenn wer anderer ein Nazi war.)

[–] [email protected] 1 points 1 year ago

Dass man einen harten Nazi über ein Straßenschild nicht bekehrt ist eh klar. Aber es ist noch was Anderes, wenn dann die Stadt noch den Lebenslauf drunter schreibt und schreibt, was für ein toller Kerl das war. ("Yay, die Stadt ehrt einen Nazi!")

Aber ja, besser wäre natürlich die Umbenennung gewesen. Nur dieses Schild macht halt nicht den Kompromiss zwischen umbenennen und nicht umbenennen, sondern macht das Problem noch schlimmer.

Die Situation wäre ohne das Schild besser gewesen.