this post was submitted on 19 Jan 2025
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Deutschland

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[–] [email protected] 10 points 4 days ago (13 children)

Ich hab noch nirgends eine gute Erklärung gesehen, was eigentlich das Problem beim Wohnungsbau ist.

Liegt es am Geld? Obwohl alle über die Mieten jammern, soll es nicht profitabel sein im großen Stil Wohnungen zu bauen?

Liegt es an fehlenden Genehmigungen? So ein Fall von "bitte mehr, aber nicht bei uns"? Bzw Konflikt zwischen Bund, Ländern, und Kommunen?

[–] [email protected] 4 points 3 days ago* (last edited 3 days ago) (4 children)

Ich glaube bei einem so starken Mangel wie wir ihn derzeit haben gibt es nicht nur eine einzelne Ursache. Bin aber nicht vom Fach, kann also auch mit meinen Einschätzungen falsch liegen:

NIMBY ist definitiv eines der Grundprobleme. Keiner hat lust dass in seine gemütliche Einfamilienhaussiedlung ein mehrstöckiges Mietshaus, wie damals die Plattenbauten, gesetzt wird. Dabei wäre genau das notwendig, um ausreichend Wohnraum in den Städten zu schaffen.

Ein anderes sind die gestiegenen Standards und Vorschriften. Wobei es hier z.B. auch garnicht unbedingt nur die gesetzlich vorgeschriebenen sind, sondern auch z.B. DIN Normen, die dann als "allgemein anerkannten Regeln der Technik" praktisch wie gesetzliche Vorschriften wirken, weil man sich dem rechtlichen Risiko als Bauherr nicht aussetzen will. Dagegen gibt es immerhin eine Initiative mit dem Gebäudetyp E, der dazu zumindest eine Alternative bieten soll.

Wobei auch die gesetzlichen vorschriften wahrscheinlich einheitlicher gestaltet werden könnten. Die Japaner scheinen da ein ganz interessantes Konzept zu haben

Bezüglich dem Profit gibt es glaube ich zwei Probleme. Zum einen wirkt sich die Mietpreisbremse in dem Zusammenhang wahrscheinlich eher negativ aus, indem es den zu erwartenden Gewinn schmälert. Das ist gut für die Mieter im Bestand, aber schlecht für alle die gerne hinziehen würden oder als Mietobjekt bauen wollen. Wobei auch die bestehenden Mieter durch ihre guten Altverträge in Wohnungen gehalten werden, selbst wenn sie eigentlich nichtmehr ihren Bedürfnissen entsprechen

Zum anderen kommt ein guter Teil des Gewinns in den letzten Jahren einfach durch höhere Grundstückspreise. Wenn ich Investor bin kann ich also mit deutlich weniger Kapitaleinsatz und Risiko Gewinns abschöpfen ohne zu bauen. Solange es keinen Bauzwang gibt kann es also reichen einfach auf unbebauten Grundstücken zu sitzen oder wenn bebaut nicht zu renovieren bzw. nachzuverdichten.

Abgesehen davon sind uns glaube ich inzwischen einfach viele der Kapazitäten im Baugewerbe verloren gegangen. Es gibt schlicht und ergreifend weniger Betriebe, wodurch die Preise steigen. Und auch weniger große die eine gewisse Sicherheit bringen würden. Man liest ja öfter mal, dass der Traum vom Eigenheim für Leute im Disaster endet, weil die Baufirma pleite geht (und dann oft einfach unter neuem Namen startet). Ich meine mal gelesen zu haben das zumindest dieser Punkt in anderen Ländern dadurch gelöst wird, dass es bestimmte Versicherungen gibt.

Und abschließend könnte man denke ich auch mal an die Kaufnebenkosten rangehen. Grunderwerbssteuer, Notar/Grundbuchkosten, Maklerprovision etc sind einfach ziemlich hoch. Das macht den Markt deutlich inelastischer. Gerade Notar- und Maklerkosten sind einfach viel zu hoch für ihren Nutzen.

[–] [email protected] 2 points 3 days ago (3 children)

Danke für die ausführliche Antwort! Das mit den Kapazitäten im Baugewerbe hatte ich noch nicht auch dem Schirm. Ich dachte, dass es vor allem durch Lieferkettenproblem während Corona zu Problemen kam, aber das müsste sich ja so langsam wieder einpendeln.

In Sachen "unbebaute Grundstücke" hoffe ich ja sehr auf die Bodensteuer, also so wie Baden-Württemberg die Grundsteuerreform umgesetzt hat. Mehr hier.

[–] [email protected] 2 points 3 days ago

Noch dazu: Die Baubranche ist nach der Landwirtschaft der vom Klimawandel am stärksten betroffene Sektor: Starkregen, Hitzewellen, Stürme verzögern Bauprozesse, weil Arbeitende in der Hitze nicht arbeiten können, Trocknungsprozesse nicht ordentlich stattfinden können, etc.

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